Über die Unverträglichkeit von anderen Therapieformen und Medikamenten oder bestimmten Substanzen mit homöopathischen Mitteln gibt es verschiedene Auffassungen.
Oftmals wird davon gesprochen, daß Kaffee, Alkohol, schwarzer Tee, Essig, Minze, Kampfer, Kamille oder ätherische Öle einen negativen Effekt auf die Wirkung homöopathischer Mittel haben. Dies ist nicht eindeutig bewiesen und muß im Einzelfall betrachtet werden. Im Einzelnen kann man Folgendes festhalten.
andere energetische Heilmethoden wie z.B. Akupunktur, Osteopathie, Craniosakraltherapie oder Kinesiologie wirken auf einer ähnlichen Ebene wie die Homöopathie. Sie stören die Arzneiwirkung eines homöopathischen Mittels nicht. Wichtig ist, daß der parallele Einsatz von Homöopathie und anderen energetischen Therapieformen gut gewählt sein muß. Die Verfahren verändern jedes für sich die Symptomenlage, was eine Beurteilung des Heilungsverlaufs bei parallelem Einsatz erschwert;
- andere Medikamente zur Behandlung von chronischen Erkrankungen, wie z.B. Blutdruck senkende Mittel, Schilddrüsenhormone oder Insulin sind Medikamente, die bei entsprechenden chronischen Erkrankungen notwendig sind und die Wirkung homöopathischer Mittel nicht beeinträchtigen. Ob Medikamente mittel- bis langfristig nicht mehr benötigt werden, sollte immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt geklärt werden. Von eigenmächtigem oder plötzlichem Absetzen ist strikt abzuraten. Ein Insulin pflichtiger Diabetes Typ I kann durch kein homöopathisches Mittel ersetzt werden.
- andere Medikamente zur Behandlung von akuten Beschwerden während einer homöopathischen Behandlung stören die Wirkung des verabreichten Mittels nicht. Da es aber durchaus vorkommt, daß während einer konstitutionellen Therapie alte Beschwerden oder zwischenzeitlich akute Beschwerden auftreten, sollten diese in Absprache mit dem Therapeuten behandelt werden. Die auftretenden Beschwerden können immer ein wichtiger Fingerzeig für das Voranschreiten des Heilungsprozesses sein. Nicht immer ist dann eine zusätzliche Einnahme anderer Medikamente notwendig.
- Die Pille und Hormonersatztherapien können die Wirkung von homöopathischen Mitteln beeinflussen, denn sie sind ein Eingriff in das natürliche Funktionieren des Hormonhaushalts. Es ist verständlich, daß viele Frauen auf die Pille als bequemste Art der Verhütung vertrauen und Andere lieber Hormonpräparate einnehmen, anstatt regelmäßig mit heftigen Regel- oder Wechseljahresbeschwerden zu kämpfen. Es ist allerding zu berücksichtigen, daß an der Stelle, wo die homöopathische Arznei versucht, ein natürliches Gleichgewicht wieder herzustellen, die gleichzeitige Einnahme von Hormonen kontraproduktiv sein kann. Eine parallele Einnahme von Hormonen und homöopathischen Mitteln ist im Einzelfall mit dem Therapeuten abzuklären.
- Psychopharmaka können die Wirkung von homöopathischen Mitteln beeinträchtigen. Hier hängt es von der Art des Medikaments und der Erkrankung des Patienten ab, ob eine parallele Behandlung mit Homöopathika sinnvoll ist oder nicht. Hier sollte immer eine enge Abstimmung mit dem betreuenden Arzt erfolgen.
- komplementärmedizinische Medikamente wie Schüssler-Salze oder Bachblüten beeinträchtigen die Wirkung von homöopathischen Arzneien nicht. Allerdings sollten diese Therapien nicht gleichzeitig durchgeführt werden. Schüssler-Salze werden nach anderen Gesichtspunkten über einen längeren Zeitraum verabreicht und emotionale Störungen können ebenso gut mit einem homöopathischen Mittel behandelt werden.
- diagnostische Methoden sind notwendige Maßnahmen und liefern wichtige Informationen über den Gesundheitszustand während des Heilungsprozesses. Bei Diagnoseverfahren, wie z.B. Szintigraphie, MRT, Röntgen oder Therapien, die mit Narkose verbunden sind, sollte ein gewisser Abstand zwischen der Einnahme des homöopathischen Mittels und der Untersuchung liegen. Hier kann es zu Wirkungseinschränkungen der Arznei kommen.
- Genußmittel wie Kaffee, Tee oder Alkohol werden immer wieder als Antidote zu Homöopathika diskutiert und unter den Therapeuten herrschen sehr unterschiedliche Auffassungen darüber. Die Dosis macht das Gift und ein übermäßiger Genuß von den genannten Substanzen ist prinzipiell im Zuge einer gesunden Lebensführung nicht zu befürworten. Auch sollte nicht direkt nach Einnahme eines homöopathischen Mittels zu Tee, Kaffee oder Wein gegriffen werden. Es gibt einzelne homöopathische Mittel, bei deren Arzneimittelbild die Antidotierung zu bestimmten Stoffen aufgeführt ist. Das kann im Einzelfall berücksichtigt werden. Grundsätzlich ist aber zu sagen, daß es nicht belegt ist, daß Genußmittel in Maßen genossen generell die Wirkung einer homöopathischen Behandlung zunichtemachen.
- Andere Antidote wie Kampfer oder Pfefferminze werden ebenfalls als mögliche Antidote diskutiert. Auch hier gilt – wie bei den Genußmitteln – die Dosis ist entscheidend und eine Einschränkung der Wirkung sollte stets im Hinblick auf die Angaben des Arzneibildes und die individuelle Empfindlichkeit des Patienten abgestimmt werden.
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