Christian Friedrich Samuel Hahnemann ist der Begründer der Homöopathie. Geboren am 10.04.1755 als Sohn eines Porzellanmalers in Meissen, machte er schon früh auf sich aufmerksam durch seinen wachen Geist. Da seine Eltern nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügten, mußte er sich früh selbst um die Deckung der Kosten seiner Ausbildung kümmern.
Dank verschiedener Förderer während seines Lebens, konnte er aber die höhere Schule und schließlich die Universität besuchen, um Medizin zu studieren. Nach Abschluß seines Studiums im Jahr 1779, arbeitete er ca. 5 Jahre in eigener Praxis.
Diese schloß er aber wieder, da die damaligen Therapieformen nach seiner Auffassung den Patienten mehr Schaden als Segen zufügten. 1782 hatte er geheiratet und seine Familie wuchs seitdem stetig, es sollten schließlich 11 Kinder werden. Die Familie mußte ernährt werden und dank seiner Kenntnisse in Medizin, Chemie, Pharmazie und seiner Begabung für Sprachen (er beherrschte 7 Sprachen), verdiente er sein Geld hauptsächlich mit wissenschaftlichen Abhandlungen und Übersetzungen.
Als er im Jahr 1791 die Arzneimittellehre des Schotten Cullen übersetzte und dabei auf dessen Ausführungen zu China und der Wirksamkeit bei Malaria stieß, war er damit nicht einverstanden und machte einen Selbstversuch in gesundem Zustand. Der sog. „Chinarinden-Versuch“ (siehe Chinarinden-Versuch) gilt als die Geburtsstunde der Homöopathie, brachte sie doch gleich 2 Grundprinzipien (1) die Arzneimittelprüfung an Gesunden und das daraus resultierende (2) Ähnlichkeitsgesetz hervor. In den kommenden Jahren widmete sich Hahnemann seiner neu entdeckten Heilkunst. Er probierte an sich und seiner Familie weitere Substanzen aus, um deren Arzneimittelkräfte freizulegen, er entwickelte die potenzierten Arzneien, behandelte den ersten Geisteskranken homöopathisch und läutete damit eine humanere Behandlung von geistig kranken Menschen ein.
1796 erschien die erste Auflage des Organon, in dem er das Regelwerk und die theoretische Grundlage für die Homöopathie schuf. Die 2. Auflage erschien bereits 1810. Hahnemann war ein Mensch, der seine Ideale verfocht und auch keine Hemmungen hatte, seine Entdeckungen gegenüber einer teils schockierten Ärzteschaft vehement zu vertreten und deren Methoden als Scharlatanerie anzuprangern. Damit machte er sich natürlich wenig Freunde, doch sein Erfolg gab ihm auch Recht.
Als er 1813 die Soldaten Napoleons homöopathisch nach einer ausgebrochenen Typhus-Epidemie erfolgreich behandelte, liefen auch die Apotheker gegen ihn Sturm, da er ihr Privileg der Arzneiabgabe untergrub, indem er seine eigens hergestellten Homöopathika verabreichte. Ein weiteres Mal mußte die Familie 1821 umziehen.
Da Hahnemann in Köthen – der neuen Heimat – unter dem Schutz des dortigen Erzherzog Ferdinand stand, konnte er sich in den nächsten Jahren ungestört seiner weiteren Forschung widmen. Die Beschäftigung mit der Heilung chronischer Krankheiten und den sog. Miasmen prägt diese Zeit und stellt ebenfalls einen wichtigen Meilenstein seines Schaffens dar.
1830 starb seine erste Frau und ließ ihn mit 10 Kindern zurück. Im Jahr 1831 behandelte er eine Cholera-Epidemie erfolgreich mit Homöopathie, 1833 wurde in Leipzig das erste homöopathische Krankenhaus gegründet. Leider schloß es bereits 1842 wieder aufgrund von finanziellen Schwierigkeiten.
1834 lernte Hahnemann seine zweite Frau, die Französin Melanie d’Herville-Gohier kennen, die zur Konsultation extra von Paris nach Deutschland angereist war. Keine drei Monate später heiratete der bereits 80 Jahre alte Hahnemann und siedelte mit seiner neuen Frau nach Paris um. Nach anfänglichem Zögern nahm er in Paris seine Praxistätigkeit wieder auf und behandelte bis zu seinem Tod 1843 viele Menschen. Seine Frau erlernte die Homöopathie und führte selbst eine Praxis für Bedürftige, konnte das Lebenswerk ihres Mannes nach dessen Tod aber nicht weiterführen, da sie von der dortigen Ärzteschaft daran gehindert wurde.
Die letzten Jahre in Hahnemanns Leben sind der Entwicklung der sog. Q-Potenzen gewidment, der Quintessenz seines homöopathischen Schaffens. Herstellung, Einsatz und Verwendung wurden in der 6. Auflage des Organon niedergelegt, die allerdings erst lange nach seinem Tod erschien. Hahnemann liegt in Paris auf dem Friedhof Père Lachaise.
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