Alternative Therapieformen bei Schilddrüsenunterfunktion
Die mangelhafte Hormonproduktion der Schilddrüse wird medizinisch als Schilddrüsenunterfunktion bzw. Hypothyreose bezeichnet.
Der entstehende Hormonmangel hat zur Folge, dass sämtliche Stoffwechselprozesse des Körpers sich verlangsamen und die Leistungsfähigkeit sich verringert. Nach der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) ist die Schilddrüsenunterfunktion die zweithäufigste Stoffwechselerkrankung. Frauen sind häufiger von ihr betroffen als Männer.
Ausführliche Information zum Thema Schilddrüsenunterfunktion
Beschreibung
Die Schilddrüse ist eine hormonproduzierende Drüse im vorderen Halsbereich unterhalb des Kehlkopfes. In ihr werden die Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) gebildet, die Einfluss auf so gut wie alle Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper haben. Liegt eine Hypothyreose vor, bildet die Schilddrüse keine oder zu wenig dieser Schilddrüsenhormone. Bei einer nur leichten Schilddrüsenunterfunktion treten häufig kaum Symptome auf, ein stärkerer Hormonmangel reduziert die komplette Stoffwechselaktivität spürbar und verursacht merkliche Beschwerden.
Insbesondere bei Kindern sollte auf die Funktion der Schilddrüse geachtet werden. Die Schilddrüsenhormone sind unter anderem für die normale Entwicklung des Gehirns und das körperliche Wachstum zuständig. Wird eine Unterfunktion der Schilddrüse nicht erkannt oder zu spät behandelt, so können schwere geistige und körperliche Entwicklungsstörungen die Folge sein.
Steuerung der Hormonproduktion
Hypothalamus und Hypophyse (Hirnanhangdrüse) sind als übergeordnete Zentren im Gehirn zuständig für die Steuerung der Schilddrüsenhormonproduktion. Der Hypothalamus schüttet das Hormon TRH (Thyreotropin-Releasing Hormon) aus. Dieses regt die Hirnanhangdrüse an, ihrerseits das Hormon TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) freizusetzen. TSH schließlich provoziert die Produktion der Schilddrüsenhormone.
Durch seine Ernährung kann der Mensch Einfluss auf die Hormonproduktion nehmen. Die Schilddrüse ist auf die Zufuhr von Jod angewiesen, um Hormone produzieren zu können. Dieses kann entweder mit der Nahrung aufgenommen werden oder aber in Zeiten erhöhten Bedarfs (wie Schwangerschaft und Stillzeit) nach Rücksprache mit einem Arzt auch in Tablettenform eingenommen werden.
Häufigkeit
Etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung ist an Schilddrüsenunterfunktion erkrankt. Von 3.500 Neugeborenen kommt eines bereits mit Hypothyreose zur Welt. Hier spricht man von primärer angeborener Schilddrüsenunterfunktion.
Neben der manifesten Hypothyreose gibt es noch die subklinische Hypothyreose (auch: latente Schilddrüsenunterfunktion). Die betroffenen Patienten haben normale Blutwerte hinsichtlich der Schilddrüsenhormone, allerdings ist der TSH-Wert erhöht. Daraus lässt sich schließen, dass eine übermäßige Stimulation der Schilddrüse erforderlich ist, damit sie überhaupt noch ausreichende Mengen an Schilddrüsenhormonen herstellt. Es besteht die Möglichkeit, dass sich die latente Hypothyreose zu einer manifesten (klinischen) Hypothyreose auswächst.
Ursachen und Risikofaktoren
Abhängig von ihrer Ursache werden verschiedene Formen der Hypothyreose unterschieden:
– Primäre Schilddrüsenunterfunktion
Die mit Abstand häufigste Form der Schilddrüsenunterfunktion ist die primäre Hypothyreose. Sie liegt vor, wenn die Ursache der Erkrankung in der Schilddrüse selbst begründet ist. Unterschieden wird nochmals zwischen angeborener und erworbener Schilddrüsenunterfunktion.
– Angeborene Schilddrüsenunterfunktion
Es gibt Kinder, die schon ohne Schilddrüse geboren werden (Athyreose), andere leiden ‚nur‘ unter einer fehlerhaften Entwicklung ihrer Schilddrüse (Schilddrüsendysplasie). In manchen Fällen passieren auch Fehler bei der Produktion der Schilddrüsenhormone. Enthält eine schwangere Frau eine zu hoch dosierte thyreostatische Therapie gegen die Überfunktion ihrer eigenen Schilddrüse, so kann es daraufhin beim Kind zu einer Hypothyreose kommen, die bereits im Mutterleib erworben wird.
– Erworbene Schilddrüsenunterfunktion
Ist die Schilddrüse chronisch entzündet, so kann die Schilddrüsenunterfunktion dadurch ‚erworben‘ werden, sog. Hashimoto-Thyreoiditis. Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Mit speziell vom Körper gebildeten Antikörpern greift dieser das eigene Schilddrüsengewebe an und zerstört es. Es können dann keine ausreichenden Mengen an Schilddrüsenhormonen mehr produziert werden. Ungeklärt ist bislang, warum der Körper diese Antikörper bildet.
Neben der chronischen Entzündung kann auch eine vorausgegangene ärztliche Behandlung Auslöser der erworbenen Schilddrüsenunterfunktion sein. In manchen Fällen wird die Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) derart übertrieben behandelt, dass die Hormonproduktion nachhaltig gestört wird. Dies kann etwa passieren bei einer Bestrahlung mit radioaktivem Jod oder aber auch bei einer Behandlung mit Medikamenten. Aus der Überfunktion wird in der Folge eine Unterfunktion.
Wird ein Kropf (Struma) operativ entfernt, so kann ebenfalls eine Hypothyreose entstehen, wenn nicht mehr genügend gesundes Schilddrüsengewebe zurückbleibt.
Schließlich spielt auch die Ernährung eine Rolle bei der Entstehung einer erworbenen Hypothyreose. Nimmt der Mensch mit seiner Nahrung zu wenig Jod auf, welches die Schilddrüse aber zur Bildung der Schilddrüsenhormone dringend benötigt, so kann sich ein extremer Jodmangel und schließlich eine Hypothyreose entwickeln.
Sekundäre Schilddrüsenunterfunktion
Bei der sekundären Schilddrüsenunterfunktion ist die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) der Herd des Übels. Produziert sie zu wenig TSH, wird die Schilddrüse nicht ausreichend zur Hormonproduktion angeregt. Dies kann etwa an einem Tumor in der Hypophyse oder auch an einem Schädel-Hirn-Trauma liegen. Die sekundäre Hypophyse kommt nur sehr selten vor.
Tertiäre Schilddrüsenunterfunktion
Weitaus seltener noch als die sekundäre Hypophyse ist die tertiäre Hypophyse. Hier ist die Schilddrüsenunterfunktion auf den Hypothalamus zurückzuführen, der seinerseits zu wenig vom Hormon TRH produziert, welches übergeordnet die Schilddrüsenhormonproduktion regelt.
Symptome
Durch die Schilddrüsenunterfunktion verlangsamen sich beinahe alle Stoffwechselvorgänge. Dies kann verschiedenste Beschwerden und Symptome hervorrufen. Nicht jeder Patient ist von sämtlichen Symptomen betroffen, auch die Ausprägung der einzelnen Symptome ist von Patient zu Patient unterschiedlich.
Symptome allgemein
Müdigkeit, Leistungs- und Konzentrationsschwäche sind Symptome, die häufig bei Schilddrüsenunterfunktion festgestellt werden. Daneben treten Bewusstseins-, Orientierungs- und Gedächtnisstörungen auf. Es kommt zu Muskelverkrampfungen, Kälteempfindlichkeit und verlangsamten Reflexen.
In einigen Fällen verringert sich die Menge an roten Blutkörperchen und Hämoglobin. Im Gegensatz dazu steigt der Cholesterinspiegel bei Schilddrüsenunterfunktion oftmals an, was zu frühzeitiger Arterienverkalkung (Arteriosklerose) führen kann.
Auch auf das Äußere der von ihr betroffenen Personen hat die Schilddrüsenunterfunktion Einfluss. Sie kann beispielsweise ein geschwollenes Gesicht inklusive verdickten Lippen, vergrößerter Zunge und Schwellungen um die Augen hervorrufen, so dass die Augen zu Schlitzen verengt werden. Haarausfall, struppige und glanzlose Haare sind keine Seltenheit. Die Haut leidet ebenfalls mit. Sie kann rau und verdickt, kühl und trocken sein, teilweise ist sie gelblich verfärbt aufgrund von Karotin-Einlagerungen. Weitere mögliche Merkmale sind eine heisere, raue Stimme und/oder ein Kropf.
Weitere denkbare Beschwerden, die Hypothyreose hervorruft, sind:
– depressive Verstimmung
– Durchblutungsstörungen mit Missempfindungen (Kribbeln)
– Einschränkungen von sexueller Lust (Libido), Potenz und Fruchtbarkeit
– Gewichtszunahme trotz gleichbleibender Ernährungsgewohnheiten
– Verlangsamung des Herzschlags (Bradykardie), niedriger Blutdruck, Vergrößerung des Herzens
– Verstopfung
– Zyklusstörungen
Ist die Schilddrüse chronisch entzündet, kann eine sog. Hashimoto-Thyreoiditis die Folge sein. Diese wiederum geht häufig einher mit weiteren Autoimmunerkrankungen wie etwa dem Schwund der Magenschleimhaut (chronisch-atrophische Gastritis).
Symptome bei älteren Menschen
Ältere Menschen leiden infolge der Schilddrüsenunterfunktion ebenso unter Leistungsschwäche, Depressionen und Kälteempfindlichkeit wie Patienten der anderen Altersklassen auch. Problematisch ist allerdings, dass diese Anzeichen oftmals die einzigen erkennbaren Symptome der Hypothyreose bleiben. Sie werden dann gerne als typische Alterserscheinungen abgetan. Ihre eigentliche Ursache bleibt unerkannt und somit unbehandelt.
Symptome bei Babys
Kommt ein Kind mit angeborenen Schilddrüsenunterfunktion zur Welt, so hat es von Anfang an abgeschwächte Muskelreflexe, ist bewegungsträge und trinkunlustig. Länger anhaltende Neugeborenen-Gelbsucht oder Darmverstopfung weisen oftmals auf eine Neugeborenen-Hypothyreose hin. Diese muss schnellstmöglich behandelt werden, ansonsten kommt es in ihrem weiteren Verlauf zu verzögerter geistiger Entwicklung, Wachstums- und Sprachentwicklungsstörungen. Bleibt diese schwere Form der Schilddrüsenunterfunktion dauerhaft unbehandelt, so wird sie Kretinismus genannt.
Symptome bei latenter Schilddrüsenunterfunktion
Alle bereits genannten Symptome treten in der beschriebenen Form nur bei einer manifesten Schilddrüsenunterfunktion auf, das heißt, wenn ein messbarer Mangel an Schilddrüsenhormonen vorliegt und der TSH-Spiegel erhöht ist. Handelt es sich lediglich um eine latente Hypothyreose, so treten die aufgezählten Symptome nicht oder aber nur in geringer Ausprägung auf. Dies liegt darin begründet, dass in diesem Fall die Konzentration der Schilddrüsenhormone (noch) nicht erniedrigt ist, sondern nur der TSH-Wert erhöht ist.
Die meist schleichende Entwicklung der Schilddrüsenunterfunktion erschwert es erheblich, sie frühzeitig zu erkennen. Die Symptome entstehen parallel zur Krankheit über einen langen Zeitraum hinweg, was eine zügige Diagnose fast unmöglich macht.
Globuliwelt zeigt Ihnen, welche Behandlungsmöglichkeiten aus der Alternativ- und Komplementärmedizin bei diesen Beschwerden sinnvoll eingesetzt werden können und was Sie selber zur Linderung beitragen können.