Chronisches Erschöpfungssyndrom
Das chronische Erschöpfungssyndrom (auch: Chronic Fatigue Syndrome, CFS) zeichnet sich durch eine dauerhafte enorme Erschöpfung aus, für die keine erkennbare Ursache vorhanden ist. Das komplexe Krankheitsbild wird ergänzt durch weitere Beschwerden wie Muskel- oder Halsschmerzen sowie Schlafstörungen. CFS ist auch bekannt als chronisches Müdigkeitssyndrom, als Neurasthenie (Nervenschwäche) oder bengine myalgische Enzephalomyelitis (ME).
CFS trifft Frauen häufiger als Männer, wobei Frauen zwischen 20 und 50 Jahren besonders gefährdet sind, am chronischen Erschöpfungssyndrom zu erkranken.
Es ist unklar, wie häufig das CFS insgesamt in Deutschland vorkommt; diesbezügliche Angaben schwanken erheblich. Dies liegt sicher unter anderem daran, dass keine einheitlichen Diagnosekriterien vorhanden sind. Der Bundesverband Chronisches Erschöpfungssyndrom gibt beispielsweise an, dass etwa 300.000 Menschen bundesweit am chronischen Müdigkeitssyndrom leiden. Legt man die Werte amerikanischer Untersuchungen zur CFS-Häufigkeit in den USA zugrunde und überträgt diese auf Deutschland, so ergibt sich dieser Schätzwert.
Ausführliche Information zum Thema Chronisches Erschöpfungssyndrom
Beschreibung
Das CFS äußert sich in vielerlei Formen. Geistige und körperliche Erschöpfung einhergehend mit ständiger Müdigkeit, für die keine konkrete körperliche oder geistige Ursache erkennbar ist und die länger als ein halbes Jahr andauern, sind die Hauptsymptome. Hinzu treten weitere Beschwerden. Weder Ruhe noch Schonung sind geeignet, das chronische Erschöpfungssyndrom zu beseitigen.
Ähnliche Symptome wie das CFS rufen auch andere Krankheiten hervor. Es besteht insbesondere eine Verwechslungsgefahr mit der Fatigue, die oftmals bei schweren chronischen Erkrankungen und Krebs auftritt. Die Beschwerden bei beiden Erkrankungen sind zwar ähnlich, die Fatigue hat jedoch eine andere Ursache als das chronische Müdigkeitssyndrom. Auch die Fibromyalgie, die zu den rheumatischen Erkrankungen zählt, weist zumindest hinsichtlich der Symptome Ähnlichkeiten mit dem CFS auf.
Symptome
Das chronische Erschöpfungssyndrom entwickelt sich meist kurzfristig und ohne vorherige Ankündigung. Es ist geeignet, die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit der betroffenen Person über Jahre hinweg erheblich zu beeinträchtigen.
Die Diagnose eines CFS fällt einigermaßen schwer, Experten ziehen zur Umschreibung des chronischen Erschöpfungssyndroms unterschiedliche Definitionen und Klassifikationskriterien heran.
Häufig berufen sie sich etwa auf die vom US Center for Disease Control (CDC) entwickelten Kriterien. Dieses definiert das chronische Müdigkeitssyndrom als anhaltende oder wiederkehrende chronische, unerklärte Erschöpfung,
• die mindestens seit einem halben Jahr andauert,
• deren Beginn definierbar ist oder die neu aufgetreten ist (die also nicht von Geburt an besteht),
• die nicht infolge einer aktuellen Beanspruchung entstanden ist,
• deren Beseitigung nicht durch Ruhe allein möglich ist und
• die negativen Einfluss auf die Aktivitäten des persönliches Lebens des Betroffenen hat.
Darüber hinaus liegen bei einem CFS über die Dauer von mindestens sechs Monaten zumindest vier der im Folgenden genannten Symptome vor:
• die Lymphknoten am Hals oder unter den Achseln sind druckempfindlich,
• es kommt zu Konzentrations- und/oder Gedächtnisstörungen,
• neuartige Kopfschmerzen treten auf,
• der(Nacht-)Schlaf ist nicht erholsam,
• Halsschmerzen,
• Gelenkschmerzen,
• Muskelschmerzen,
• nach Anstrengung hält die Erschöpfung länger als 24 Stunden an und ist unverhältnismäßig stark.
Problematisch sind die Überschneidungen der Symptome des CFS mit denen anderer Erkrankungen. Eine sorgfältige Diagnose seitens eines Arztes ist daher erforderlich.
Ursachen und Risikofaktoren
Die genaue Ursache für ein chronisches Erschöpfungssyndrom ist bislang ungeklärt. Diskutiert werden die unterschiedlichsten Faktoren, die der Erkrankung vorausgehen, sie auslösen oder aufrechterhalten können.
Vorausgehende Faktoren
Vorausgehende (prädisponierende) Faktoren für das CFS können verschiedene Persönlichkeits- und Lebensartfaktoren sein. Es wird beispielsweise vermutet, dass introvertierte Menschen häufiger am chronischen Erschöpfungssyndrom leiden als extrovertierte. Gleiches könnte auch für Menschen gelten, die eine Veranlagung zu ausgeprägter Gewissenhaftigkeit bzw. zum Perfektionismus haben und hohe Anforderungen an die eigene Leistungsfähigkeit stellen. Auch körperliche Inaktivität in der Kindheit oder während einer akuten Virusinfektion (Infektiöse Mononukleose) scheinen das Risiko zu steigern, dass sich im weiteren Verlauf des Lebens ein chronisches Erschöpfungssyndrom entwickelt.
Auslösende Faktoren
Auslöser für das CFS kann psychischer oder akuter Stress sein. Ein chronisches Erschöpfungssyndrom entwickelt sich auffallend häufig nach akuten Erkrankungen bzw. Virusinfektionen wie dem Pfeifferschen Drüsenfieber, der Lyme-Borreliose oder der infektiösen Mononukleose. Auch einschneidende lebensverändernde Ereignisse kommen als Auslöser von CFS in Betracht.
Aufrechterhaltende Faktoren
Psychologische Prozesse sind geeignet, das chronische Erschöpfungssyndrom und seine begleitenden Beschwerden wie Muskelschmerzen, Schlafstörungen und Müdigkeit aufrechtzuerhalten. Eine Vielzahl der erschöpften Patienten geht jeglicher körperlicher oder geistiger Aktivität aus dem Weg aus Angst, sonst noch stärker zu ermüden, und bevorzugt, sich stattdessen tagsüber auszuruhen. Hierdurch kann es zu vermehrten Schlafproblemen in der Nacht kommen, was wiederum zur Folge haben kann, dass körperliche Beschwerden, die ohnehin mit dem chronischen Erschöpfungssyndrom einhergehen, noch intensiver erlebt werden.
Globuliwelt zeigt Ihnen, welche Behandlungsmöglichkeiten aus der Alternativ- und Komplementärmedizin bei diesen Beschwerden sinnvoll eingesetzt werden können und was Sie selber zur Linderung beitragen können.
Schreibe einen Kommentar
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.