Blasenentzündung (Zystitis) und Harnwegsinfektion
Beschreibung
Sind die ableitenden Harnwege (Harnleiter, Harnblase und Harnröhre) entzündet, so spricht man von einer Harnwegsinfektion oder einer Blasenentzündung. Hervorgerufen werden diese durch Bakterien – insbesondere Darmbakterien.
In der Medizin wird zwischen zwei verschiedenen Arten der Harnwegsinfektion unterschieden:
• Ist die Harnröhre bzw. die Harnblase entzündet, so spricht man von einer unteren Harnwegsinfektion. Diese wird weiter differenziert in Zystitis (Infektion der Harnblase) und Urethritis (Infektion der Harnröhre).
• Sind von der Entzündung auch Nierenbecken und Harnleiter mitbetroffen, so handelt es sich um eine obere Harnwegsinfektion. Der Begriff ‚Pyelonephritis‘ bezeichnet speziell eine Nierenbeckenentzündung.
Ausführliche Information zum Thema Blasenentzündung
Frauen leiden häufiger unter Blasenentzündungen als Männer, da die weiblichen Harnröhren erheblich viel kürzer sind als die der Männer. Dies führt dazu, dass Keime schneller in die Blase geraten können. Bei fünf bis zehn Prozent der Frauen ist die Harnwegsinfektion chronisch, das heißt, die Betroffenen bekommen wiederholt Blasenentzündungen. Kommt es zu mindestens drei Infektionen innerhalb von zwölf Monaten oder zu zwei Infektionen innerhalb eines halben Jahres, so nennen Mediziner dies rezidivierend (wiederkehrend). Hierunter leidet etwa ein Drittel aller Frauen mit Blaseninfektionen. Ältere Männer sind ebenfalls von Harnwegsinfektionen betroffen, sofern eine vergrößerte Prostata den Harnabfluss behindert.
Seltenere Sonderformen der Harnwegsinfektion sind die Strahlenzystitis, die durch eine Bestrahlung (etwa im Rahmen einer Krebstherapie) hervorgerufen wird, und die interstitielle Zystitis, die nicht durch Erreger verursacht wird und mit vermehrtem Harndrang sowie starken Schmerzen verbunden ist. Die interstitielle Zystitis ist eine chronische Blasenentzündung.
Ursachen
In den meisten Fällen sind aufsteigende Bakterien aus dem Magen-Darm-Trakt die Ursache für akute Blasenentzündungen und Harnwegsinfektionen. Insbesondere der Erreger Escherichia coli ist weit verbreitet und an rund 80 Prozent der Harnwegsinfektionen beteiligt. Sind die Keime erst einmal in die Harnwege gelangt, so können sie sich dort leicht vermehren und Entzündungen hervorrufen.
Risikofaktoren, an einer Harnwegsentzündung zu erkranken, sind für Frauen unter anderem Geschlechtsverkehr und vorangegangene Harnwegsinfekte. Sexuell sehr aktive Frauen leiden häufig unter sogenannter ‚Honeymoon-Zystitis‘. Die Harnröhre wird durch häufigen Sex gereizt, sodass die Keime es leichter haben, in die Harnwege einzudringen.
Daneben kann auch eine Schwangerschaft verantwortlich sein für das Auftreten einer Blasenentzündung. Der während der Schwangerschaft veränderte Hormonspiegel führt zu einer Weitung der Harnwege. Dies erleichtert den Bakterien den Aufstieg in die Blase.
Schließlich fördert Östrogenmangel, wie er während und nach den Wechseljahren auftritt, das Wachstum der Keime. Eine vergrößerte Prostata (Prostatahyperplasie) verursacht bei älteren Männern oftmals die Harnwegsinfektion.
Weitere Ursachen
Neben den genannten Ursachen können aber bei beiden Geschlechtern auch andere Faktoren die Entstehung einer Harnwegsinfektion begünstigen:
- Abwehrschwäche, bedingt durch chronische Krankheiten;
- Abwehrschwäche, die durch Medikamente wie Kortison verursacht wird;
- Abwehrschwäche von Säuglingen und Kleinkindern;
- hohes Lebensalter;
- Eingriffe an den Harnwegen wie etwa Blasenspiegelungen, Katheterisieren der Harnblase oder Dauerkatheter;
- Stoffwechselerkrankungen wie etwa die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Gicht;
- Harnabflussstörungen, die durch Harnsteine, Verengungen, Rückfluss von Harn in die Harnleiter und Geschwulste hervorgerufen werden;
- Verschleppen von Keimen, die durch besonders intensiven Geschlechtsverkehr (insbesondere ungeschützten Analverkehr) in die Harnwege gelangt sind und
- Unterkühlung.
Frauen sollten darauf achten, sich immer von der Scheide in Richtung After abzutrocknen, niemals in umgekehrter Richtung. Darmbakterien werden so an einem Eindringen in die Harnröhre gehindert.
In äußerst seltenen Fällen gelangen die Erreger über das Blut oder das Lymphsystem in die Harnwege. Dann handelt es sich in der Regel um Tuberkulosebakterien, Hefepilze oder Staphylokokken.
Symptome
Die folgenden Symptome treten regelmäßig auf, wenn eine Blasenentzündung (Zystitis) vorliegt:
- Algurie: das Wasserlassen verursacht Brennen und Schmerzen;
- Blasentenesmen: die Harnblase krampft;
- Dysurie: die Blasenentleerung fällt schwer;
- Hämaturie: Blutspuren im Urin (sichtbar oder unsichtbar);
- Nykturie: nächtlicher Harndrang und Wasserlassen;
- Pollakisurie: übermäßiger Drang zum Wasserlassen bei gleichzeitiger Ausscheidung jeweils nur geringer Harnmengen;
- Pyurie: eitriger, trüber Harn wird ausgeschieden, der mitunter übel riecht;
- Schmerzen in der Gegend über dem Schambein;
- in wenigen Fällen Fieber.
- In Fällen, in denen sich die Keime weiter ausbreiten, kann im Anschluss an eine Blasenentzündung eine Nierenbeckenentzündung (Pyelonephritis) auftreten. Diese Form der Harnwegsinfektion äußert sich durch hohes Fieber, ein allgemeines schweres Krankheitsgefühl und starke Schmerzen in der Nierengegend.
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