Aus für die Homöopathie in Belgien?
Am Montag, den 12.05.2014 wurde vom belgischen Gesundheitsministerium ein königliches Dekret veröffentlicht, welches nun endgültig die Ausübung der Homöopathie im Land regeln soll. Während das am 29.04.1999 verabschiedete sog. „Colla-Gesetz“ noch die Integration der vier beliebtesten nicht-konventionellen Therapien Akupunktur, Chiropraktik, Osteopathie und Homöopathie (auch als CAM bezeichnet – Complementary Alternative Medicine) in das belgische Gesundheitssystem zum Ziel hatte, fragt man sich bei den jetzigen Beschlüssen, ob die Homöopathie nun gänzlich aus dem Therapieangebot alternativer Heilmethoden verbannt werden soll.
Ziel des damaligen „Colla-Gesetzes“ war eigentlich, durch die Festsetzung von Standards in Ausbildung und Berufsausübung, wichtige Voraussetzungen zu schaffen, damit auch sog. nicht-konventionelle Therapien der Erfüllung bestimmter Qualitätsstandards unterliegen sollten.
Zum Wohle des Patienten ist dieses Vorgehen absolut sinnvoll und notwendig. Das aktuelle königliche Dekret schränkt allerdings die Ausübung der Homöopathie als nicht-konventionelle Therapieform ebenso wie die freie Therapeutenwahl massiv ein und die Existenzsicherung vieler Therapeuten und Ärzte ist in Gefahr.
Festgeschrieben wurde, dass
1) nur noch Ärzte, Zahnärzte und Hebammen Homöopathie ausüben dürfen,
2) Voraussetzung für die Ausübung ein entsprechender Abschluss ist, der an einer offiziellen Hochschule bzw. Universität erworben wurde,
3) homöopathische Mittel nur noch für evidenz-basierte Indikationen (Wirksamkeit bei der Behandlung bestimmter Erkrankungen wurde in Studien belegt) verschrieben werden dürfen.
Dazu ist anzumerken, dass es in ganz Belgien keine einzige Hochschule oder Universität gibt, die Homöopathie als Studiengang anerkennt oder an der ein solcher Studiengang besucht, geschweige denn ein entsprechender Abschluss absolviert werden kann. Bisher wurden die an die internationalen Richtlinien des ECCH (European Central Council of Homeopaths) angelehnten Ausbildungen ausschließlich an privaten Schulen vorgenommen.
Weiterhin macht die Forderung nach einer Verordnung auf Basis von evidenz-basierten Indikationen deutlich, dass immer noch nicht verstanden wurde oder verstanden werden will, dass die Homöopathie eine Therapieform ist, die sich ja gerade dadurch hervorhebt, dass Verordnungen unter Berücksichtigung der individuellen Beschwerdesituation des Patienten erfolgen.
Die Mitglieder des belgischen Berufsverbands klassischer Homöopathen (Liga Homoeopathica Classica) haben nun einen Fonds eingerichtet, um rechtlich gegen diesen Entscheid vorzugehen. Mit Hilfe der Spenden soll ein Rechtsbeistand finanziert werden.
Wenn Sie spenden möchten, finden Sie weitere Infos unter
Hugo Habicht meint
Man darf gespannt sein, wann es hier in BRD auch soweit ist.