ADS und ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom mit Hyperaktivität)
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom mit Hyperaktivität) bezeichnen eine Verhaltensstörung, die insbesondere von einer nicht altersgemäßen Ablenkbarkeit geprägt ist. Im Volksmund ist die Krankheit als ‚Zappelphilipp‘ bekannt, teilweise wird auch die Bezeichnung hyperkinetisches Syndrom (hyper = über und kinesis = Bewegung) verwendet, in der Schweiz ist die Bezeichnung als Psychoorganisches Syndrom geläufig. Die Symptome jedoch bleiben immer ähnlich, egal welchen Überbegriff man ihnen verpasst. Extreme Unruhe (Hyperaktivität), Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwäche sowie überschießende Impulsivität gehen regelmäßig einher mit dem Vorliegen von ADHS, wobei weder alle Anzeichen parallel auftreten müssen noch sind sie immer gleichermaßen ausgeprägt.
Ausführliche Information zum Thema ADS und ADHS
Ist ein Kind von ADHS betroffen, so lässt es sich im Regelfalle leicht ablenken, arbeitet langsam und unsystematisch, stört häufig im Unterricht und hat eine geringe Frustrationstoleranz. Selbst wenn die einzelnen Symptome nur schwach ausgeprägt sind, fällt das Kind dennoch aus dem Rahmen. Sein Verhalten belastet Eltern, Erzieher und auch das Kind selbst.
Es sollte allerdings stets im Auge behalten werden, dass nicht jeder aufgeweckte Wirbelwind gleich unter ADHS leiden muss!
Äußert sich die Aufmerksamkeitsschwäche nicht durch Hyperaktivität, so können auch Verträumtheit, Vergesslichkeit, Langsamkeit und Unkonzentriertheit Anzeichen für die Erkrankung sein. In diesem Fall spricht man von ADS.
AD(H)S ist keine reine Kinderkrankheit. Sie wächst sich nicht automatisch aus, sondern ändert lediglich ihr Erscheinungsbild. So spielt ab dem Jugendalter nicht mehr die überschießende Motorik die Hauptrolle, sondern vielmehr treten Vergesslichkeit, Schusseligkeit und Unorganisiertheit an ihre Stelle. Etwa 60 Prozent der Betroffenen leiden ihr Leben lang unter der Erkrankung.
AD(H)S gibt es nicht erst seit Neuestem. Die Krankheit wird nicht unbedingt durch falsche Erziehung, falsche Ernährung oder gar übertriebenen Computerkonsum hervorgerufen, von diesen Einflüssen aber jedenfalls verstärkt. Sie wurde bereits 1848 vom deutschen Nervenarzt Heinrich Hoffmann im ‚Struwwelpeter‘ treffend beschrieben; 1902 sprach der englische Kinderarzt George Still darüber hinaus von einem Defekt in der moralischen Kontrolle bei Kindern.
Probleme bereitet die Abgrenzung von AD(H)S zu anderen Verhaltensauffälligkeiten, sodass es keine genauen Anzahlen zur Häufigkeit von AD(H)S gibt. Schätzungen zufolge leiden in Deutschland etwa 2 bis 6 Prozent der Schuldkinder in Deutschland unter AD(H)S. Bekannt ist außerdem, dass Männer erheblich häufiger von AD(H)S betroffen sind als Frauen, wobei die Geschlechter unterschiedliche Beschwerdebilder zeigen.
Bleibt AD(H)S unbehandelt, so kann sich dies für die Betroffenen lebenslänglich auswirken. Viele Betroffene schaffen die Schule nicht und können keinen Beruf ergreifen, der ihren geistigen Fähigkeiten entspricht. Soziale Bindungen zerbrechen häufig oder entstehen erst gar nicht.
AD(H)S-Patienten neigen oftmals zu Delinquenz und haben daneben ein erhöhtes Risiko, in einen (selbstverschuldeten) Unfall verwickelt zu werden. Schließlich sind sie anfällig für Depressionen, Angststörungen und Suchterkrankungen (Alkohol, Nikotin, Opiate).
Ursachen
Die Ursachen für AD(H)S sind nicht abschließend erforscht. Die Wissenschaft vermutet, dass die Gene eine entscheidende Rolle spielen, da das Risiko, an AD(H)S zu erkranken, wenn schon ein Elternteil betroffen ist, erhöht ist. Daneben werden als Ursachen Nahrungsmittelallergien und Umweltgifte diskutiert. Schließlich erhöht der Konsum von Alkohol, Drogen oder Nikotin während der Schwangerschaft oder aber ein Sauerstoffmangel während der Geburt das Risiko einer Erkrankung.
Bei AD(H)S kommt es vermutlich zu einer gestörten Informationsverarbeitung zwischen verschiedenen Abschnitten im Gehirn. Der Stoffwechsel der Botenstoffe Noradrenalin und Dopamin funktioniert nicht einwandfrei, sodass in der Folge Aufmerksamkeit, Planung, Wahrnehmung und Konzentration darunter leiden. Dies führt dazu, dass AD(H)S-Betroffene sich unter anderem damit schwertun, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, unruhig und aggressiv sind und ständig unter Anspannung stehen, da permanent Eindrücke ungefiltert auf sie einströmen.
Nicht als Ursache, aber als begünstigender, die Symptome verstärkender Faktor, können auch die äußeren Umstände eine Rolle spielen. Beengte Wohnverhältnisse, das Erziehungsverhalten der Eltern, mangelhafte emotionale Bindung der Eltern zueinander und zum Kind, Hektik, Lärm und Bewegungsmangel sind Einflüsse, die AD(H)S-Betroffene zusätzlich stressen.
Symptome
AD(H)S äußert sich je nach Altersklasse und Geschlecht unterschiedlich.
Säuglingsalter
Im Säuglingsalter sind es lang andauernde Schreiphasen, Ess- und Schlafprobleme, motorische Unruhe, Misslaunigkeit und die Ablehnung von Körperkontakt, die auf AD(H)S hindeuten können.
Kleinkindalter
Im Kleinkindalter sind die Symptome insbesondere rast- und planlose Aktivität, übertriebene Trotzreaktionen, kurze Aufmerksamkeitsspanne beim Spielen alleine oder in Gruppen, auffällig frühe oder extrem späte Sprachentwicklung, unvorhersehbares Sozialverhalten einhergehend mit unbeständigen Freundschaften sowie vermehrte Unfallgefahr.
Grundschulalter
Im Grundschulalter äußert sich AD(H)S durch fehlende Akzeptanz von Regeln, Stören im Unterricht, unpassende Körpersprache, geringe Frustrationstoleranz, ständige Geräuscheproduktion, Ungeschicklichkeit, Lernschwäche und ein geringes Selbstbewusstsein.
Gerade Mädchen neigen schon in diesem Alter dazu, weniger hyperaktiv, als im Gegenteil verträumt, langsam und vergesslich zu sein.
Pubertät
Die aus dem Kindesalter bekannten Anzeichen verstärken sich im Jugendalter. Aus der Unfallgefahr werden häufige Verkehrsunfälle, zu dem geringen Selbstwertgefühl treten Ängste und Depressionen, aus Trotz wird Leistungsverweigerung und oppositionell-aggressives Verhalten, die sozialen Bindungen – sofern überhaupt vorhanden – bestehen hauptsächlich zu sozialen Randgruppen. Hinzu tritt die Neigung zu Straftaten, Drogen und Alkohol.
Bei Mädchen äußert sich die Erkrankung eher durch langanhaltende Tagträumereien und der Geneigtheit, sich leicht ablenken zu lassen. Vor der Menstruation treten oftmals starke Stimmungsschwankungen auf.
Erwachsene
Als Erwachsene leiden AD(H)S-Betroffene schließlich unter Vergesslichkeit, Unstrukturiertheit, Unbeständigkeit – sowohl im Beruf als auch im Privatleben – sowie Ängsten, Depressionen und nach wie vor der Neigung zu Alkohol, Drogen und Straftaten.
Frauen mit AD(H)S haben oftmals eine ängstliche, selbstunsichere Persönlichkeit und einen Hang zu Depressionen.
Positive Eigenschaften
Auf der positiven Seite stehen demgegenüber der Ideenreichtum, die Begeisterungsfähigkeit, die künstlerische Kreativität, ein ausgeprägter Gerechtigkeitssinn und die Hilfsbereitschaft als Eigenschaften, die den AD(H)S-Betroffenen größtenteils zu eigen sind.
Diagnose und Behandlung
Ob die endgültige Diagnose tatsächlich AD(H)S lautet, wird anhand genauer Kriterien bestimmt. Zuvor sollten andere Erkrankungen wie Depressionen oder Epilepsie ausgeschlossen werden.
AD(H)S ist nach heutigem Wissensstand nicht heilbar, bildet sich aber teilweise mit steigendem Alter zurück. Bei Erwachsenen ist eine Behandlung nicht unbedingt zwingend erforderlich. Sie sollte davon abhängig gemacht werden, ob mehrere Lebensbereiche (Beruf, Privatleben, partnerschaftliche Beziehung) von der Krankheit beeinträchtigt werden.
Globuliwelt zeigt Ihnen, welche Behandlungsmöglichkeiten aus der Alternativ- und Komplementärmedizin bei diesen Beschwerden sinnvoll eingesetzt werden können und was Sie selber zur Linderung beitragen können.
Globuliwelt zeigt Ihnen, welche Behandlungsmöglichkeiten aus der Alternativ- und Komplementärmedizin bei diesen Beschwerden sinnvoll eingesetzt werden können und was Sie selber zur Linderung beitragen können.