Sambucus nigra (schwarzer Holunder)

Sambucus nigra gehört zur Familie der Caprifoliaceae (Geißblattgewächse). Aus dieser Familie kennen wir auch das Mitglied Viburnum prunifolium, den amerikanischen Schneeball.

Die 2-8 m hohen Sträucher finden sich oft an Wald- und Wiesenrändern. Sie sind in Europa, Amerika und Asien verbreitet und gedeihen auch noch in Höhen um 1.500m. Es handelt sich um eine giftige Pflanze, wobei insbesondere Rinde, Blätter und Beeren bei Tieren Vergiftungserscheinungen und evtl. den Tod bewirken können. Menschen reagieren insbesondere mit Vergiftungssymptomen auf Wurzeln und Bestandteile der Stämme. Übermäßiger Genuss von rohen und unreifen Beeren führt bei Menschen zu Übelkeit mit Erbrechen und Durchfall. Die Blüten und Beeren werden allerdings gerne für Tees, Limonaden, Weine und Marmeladen verwendet, und haben auch seit jeher einen festen Platz in der Volksheilkunde.

Das homöopathische Mittel kommt hauptsächlich zur Behandlung von Erkältungen, Atemwegsbeschwerden und Lungenerkrankungen in Frage. Kennzeichnend sind ein übermäßiges Schwitzen, eine verstopfte Nase und eine Verschlimmerung in der Nacht. Weiterhin typisch ist das Auftreten von Atemwegsbeschwerden, sobald die Schweißbildung nachlässt.

Für das homöopathische Mittel werden die frischen Blüten und Blätter verwendet.

Es wirkt insbesondere auf…

die Atmungsorgane, die Atmung, die Nieren, die Haut und linkseitige Beschwerden.

…und kann zur Behandlung von folgenden Beschwerden in Frage kommen

• Neugeborenen – und Säuglingsschnupfen
• Bronchitis
• Schnupfen
• grippale Infekte
• Asthma (verbunden mit starkem Schwitzen)
• Heiserkeit
• krampfartige Beschwerden im Rachenraum
• absteigende Erkältungen (Beschwerden wechseln von Nase oder Rachen auf Bronchien, Lungen)
• Husten (plötzlich erstickend und würgend)
• Fieber

Für die Wahl von Sambucus ist das Auftreten folgender Symptome wichtig

Leitsymptome

• frostig, friert leicht
• Durstlosigkeit
• übermäßiges Schwitzen nur im Wachzustand, trockene Hitze im Schlaf
• Beschwerden und Schmerzen treten in Ruhe auf und verschwinden während Bewegung
• ödematöse Schwellung verschiedener Körperteile, dabei blau (z.B. Beine, Hände und Füße)
• Atembeschwerden und Asthmaanfälle treten nach plötzlichem Verschwinden des Schweiß auf
• plötzlicher, erstickender und würgender Husten beim Einschlafen, verbunden mit heftigem Schweiß, einem bläulich aufgedunsenen Gesicht. Weckt aus dem Schlaf nach Mitternacht
• Beschwerden treten infolge von Schreck auf

Beschwerden verschlimmern sich …

• trockene, kalte Luft
• kalte Getränke, wenn der Betroffene selbst erhitzt ist
• mit tief gelagertem Kopf liegen
• Abdecken
• Obst
• um oder nach Mitternacht
• Hinlegen
• Schlafen
• Ausatmen

Beschwerden bessern sich durch…

• Druck gegen eine scharfe Kante
• Bewegung, Gehen
• Einhüllen
• sich im Bett aufsetzen

Gemütsymptome

• sehr schreckhaft
• reagiert mit heftigen Beschwerden (z.B. Erstickungsanfällen) auf Schreck
• sieht schreckliche Bilder beim Schließen der Augen im Bett
• anhaltende Ärgerlichkeit

Substanz

Wie bereits erwähnt, ist Sambucus niger ein wichtiger Bestandteil in der Pflanzen- und Volksheilkunde und wird dort vielfältig eingesetzt. Viele kennen den Holunderbeerensaft z.B. als Heilmittel bei einsetzenden Erkältungen. Die Beeren enthalten viel Vitamin A, B und C, Eisen, Kalzium und Kalium. Das Mark aus dem Holz wurde oft zur Behandlung von Verbrennungen oder zur Abschwellung von Ödemen verwendet. Holunderblütenwasser wurde früher auch zur Entfernung von Sommersprossen und bei Sonnenbrand zur Hautpflege gebraucht. Bäder in Holunderblüten wurden oft zur Linderung bei Reizungen der Haut und Nerven verordnet.

Weiterhin ragen sich viele Geschichten und Mythen um den Hollunder. So heißt es, dass Judas sich nach dem Verrat an Jesus an einem Hollunderbaum erhängt hat und an anderen Stellen ist zu lesen, dass das Kreuz Jesu aus diesem Holz gemacht wurde.

Andere Mythen besagen, dass der Hollunder böse Geister vertreibt und gute anzieht, gegen Blitzeinschlag hilft oder Schwangerschaft und Geburt von Mutter und Kind beschützt.