Schlafstörungen als unliebsame Begleiter
Jeder 4. Schläfer leidet heutzutage unter Schlafstörungen. Der unliebsame nächtliche Begleiter hat sich über die letzten Jahrzehnten zu einem bedenklichen Gesellschafts- und ernstzunehmenden Gesundheitsproblem entwickelt. Durch den fehlenden Schlaf können sich Körper und Geist nicht mehr ausreichend regenerieren. Gravierende gesundheitliche Folgen sind das Resultat. Bisweilen sind rund 90 verschiedene Arten von Schlafstörungen bekannt, abhängig unter anderem von Häufigkeit und Dauer. Ist der Schlaf-Wach-Rhythmus erst einmal langfristig gestört, gilt es diesen Teufelskreis schnellstmöglich wieder zu durchbrechen. Ab wann spricht man jedoch von einer Schlafstörung? Von Schlafstörungen spricht man dann, wenn der Schläfer mindestens 3 Mal die Woche oder öfters, über einen längeren Zeitraum (1-3 Monate) nicht ungestört ein- bzw. durchschlafen kann. Die Ursachen für Schlafstörungen sind vielfältig und oftmals situationsbeeinflusst.
Schlafstörungen und ihre Ursachen
Warum man nicht schlafen kann, liegt den unterschiedlichsten und häufig individuellen, äußeren sowie inneren Faktoren zu Grunde. Sorgen, Stress, gesundheitliche Probleme, psychische Erkrankungen, Arbeit, Lärm, unregelmäßige Arbeitszeiten, Rückenschmerzen durch z.B. falsche oder unzureichende Schlafunterlagen oder Streit sind nur einige Beispiele für nächtliche Schlafprobleme. Häufigste Ursachen für Ein- bzw. Durschlafbeschwerden sind Stress sowie psychische Erkrankungen, wie Depressionen und Angststörungen. Ebenso kann ein falscher Schlafumgang ein Grund für die Schlaflosigkeit sein. Vor allem die Berufsgruppe der Schichtarbeiter sowie des Krankenhauspersonals leben einen sehr unregelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus. Häufig sind diese Berufsgruppen von nächtlichen Schlafstörungen betroffen. Das Schlafverhalten von feinfühligen Menschen kann alleine schon durch elektronische Geräte im Schlafraum beeinflusst werden. Elektrosmog vermindert nämlich die Schlafqualität und hemmt den Ein- bzw. Durchschlafprozess. Ein Grund mehr, das Schlafzimmer als eine Oase der Ruhe und Entspannung zu gestalten und elektronische Geräte komplett daraus zu verbannen. Auch eine zu harte oder zu weiche Schlafunterlage kann über kurz oder lang zu einer verminderten Schlafqualität und somit zu Schlafproblemen führen. Rückenschmerzen sind vorprogrammiert.
Nicht jede Schlafstörung ist gleich. Je nach Beschwerde und Dauer kann man Schlafstörungen unterschiedlich einteilen. Dabei wird zwischen chronischen, akuten und subakuten Schlafstörungen differenziert. Weiters muss man körperliche Ursachen von äußeren Faktoren unterscheiden. Auf Basis eines Internationalen Klassifikationssystems kann man Schlafstörungen 6 großen Kategorien zuordnen:
- Insomnie: Dabei handelt es sich um akute Probleme beim Ein- bzw. Durchschlafen. Hauptgründe hierfür sind meistens Stress und emotionale Belastungen.
- Hypersomnie: Dazu gehört die Tagesschläfrigkeit sowie erwachsene Personen welche ein Schlafbedürfnis von über 10 Stunden pro Tag haben. Eine schlechte Schlafqualität erhöht die Tagesmüdigkeit. Auch Ursachen die im zentralen Nervensystem liegen, beispielsweise Narkolepsie zählen zu den Hypersomnien.
- Schlafapnoe: Kommt es zu Atemaussetzer während des Schlafes, spricht man von einer Schlafapnoe. Erschlafft die Rachenmuskulatur sind die risikoreichen Atemaussetzer durch einen Verschluss der oberen Luftwege die Folge. Eine kurzfristige Sauerstoffunterversorgung des Gehirns sowie der inneren Organe sind keine Seltenheit. Betroffene Personen leiden häufiger unter Herzrhythmusstörungen, Schlaganfällen oder Bluthochdruck.
- Schlafbezogene Bewegungsstörungen: Tritt häufig in Form des Restless Legs Syndroms auf. Aber auch periodische Bewegungsstörungen der Gliedmaßen, schlafbezogene rhythmische Bewegungsstörungen sowie schlafbezogener Bruxismus zählen zu dieser Kategorie.
- Parasomnien: Hierbei handelt es sich um unbewusste Bewegungen während des Schlafes, wie beispielsweise Schlafwandeln, Zähneknirschen, Sprechen. Auch Albträume werden zu den Parasomnien gezählt.
- Zirkadiane Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen: Hier ist ein unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus gemeint, von dem häufig Schichtarbeiter betroffen sind. Auch ein Jetlag kann zu Unregelmäßigkeiten beim Schlaf-Wach-Rhythmus führen. Die innere Uhr des Schläfers wird gestört.
Schlafstörungen und ihre Folgen
Wer schlecht schläft, ist am Morgen häufig nicht richtig ausgeruht, was sich nicht nur auf den Alltag und die Konzentration, sondern auch auf andere Bereiche des Lebens negativ auswirkt. Ebenso zählen Tagesmüdigkeit, eine verminderte Leistungsfähigkeit, erhöhte Reizbarkeit, Antriebslosigkeit, Nervosität sowie Erschöpfung zu den Folgen von Schlafbeschwerden. Auch körperliche Risiken wie Kopfschmerzen, erhöhte Blutzuckerwerte, Stoffwechselstörungen oder Bluthochdruck sowie eine erhöhte Infektanfälligkeit bedingt durch Schlafstörungen, sind keine Seltenheit. Kommt es zu chronischen Leistungseinbußen und Stimmungsschwankungen, welche das soziale Leben beeinflussen, so spricht man von Komplikationen. Tagesmüdigkeit und Sekundenschlaf erhöht die Gefahr von Unfällen, vor allem im Straßenverkehr. Zusammenfassend lässt sich sagen, Schlafstörungen machen den Schläfer langfristig krank.
Erkennbare Anzeichen für Schlafprobleme
- Sie liegen abends oft hellwach im Bett und können stundenlang nicht einschlafen? Hilfreich ist in diesem Fall wirklich erst dann ins Bett zu gehen, wenn man tatsächlich müde ist. Lenken Sie sich durch Lesen oder eine entspannende Musik ab.
- Sie überschlafen Ihren Wecker? Meistens befindet sich dann der Schläfer noch in der Tiefschlafphase. Ergründen Sie Ihren Schlafrhythmus und Schlafdauer. Passen Sie Ihre Schlafengehzeiten an Ihre chronobiologische Uhr an. Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus hilft Ihnen, besser einschlafen bzw. leichter aufwachen zu können. Es empfiehlt sich, diesen Rhythmus auch am Wochenende und im Urlaub beizubehalten.
- Sie schwitzen nachts übermäßig stark? Starkes Schwitzen kann verschiedene Ursachen haben, beispielsweise eine Grippe oder zu hohe Schlafzimmertemperaturen. Achten Sie hier besonders auf naturbelassene Materialien, welche ein harmonisches Bettklima unterstützen, wie beispielsweise Schafschurwolle. Diese nimmt durch ihre klimaregulierenden Eigenschaften sehr viel Feuchtigkeit auf und gibt sie schnell wieder ab.
- Sie gehen nachts spazieren? Rund 2 % der erwachsenen Schläfer gehen regelmäßig nachts unbewusst spazieren, waschen Wäsche oder Geschirr. Auch ein unbewusstes Aufsitzen im Bett während des Schlafes wird ebenfalls zum Schlafwandeln gezählt. Meistens dauert das Schlafwandeln nur kurz an (ein paar Minuten). Auslöser für die unbewussten nächtlichen Ausflüge können Stress und auch eine genetische Vererbung sein.
- Sie unterhalten gerne Ihren Partner und sprechen dabei im Schlaf? Das irritiert meist nicht nur Ihr Bettnachbar, sondern kann auch bei ihm zu Schlafunterbrechungen führen. Dabei umfasst das nächtliche Sprechen neben unverständlichen Lauten auch Wörter und vollständige Sätze. Diese müssen jedoch nicht immer Sinn ergeben. Der Schläfer selbst merkt oftmals nichts davon. Fieber oder Stress können hier Ursache für einen nächtlichen Monolog sein. Entspannungsübungen können wirksam Stress abbauen und somit vorbeugend wirken.
- Ihr Partner hat das Gefühl, dass neben ihm gerade ein ganzes Stück Wald gerodet wird? Schnarchen wirkt nicht nur auf andere störend, auch der Schnarcher selbst kann davon unbemerkt wach werden. Probleme mit den Atemwegen aufgrund einer Erkältung können Ursache für ein nächtliches Schnarchen sein. Im Seitenschlaf wird die Schnarch-Anfälligkeit verringert. Sollten Sie nicht erkältet sein und trotz Seitenschlafposition schnarchen, empfiehlt es sich, Ihren HNO-Arzt aufzusuchen. Schnarchen kann risikoreiche Folgen für Ihre Gesundheit haben.
- Sie knirschen nachts mit den Zähnen? Verspannungen und Stress sind hierfür häufig die Ursachen. Der betroffene Schläfer merkt das nächtliche Knirschen selten. Meist verweist der Zahnarzt oder der Partner darauf. Neben einer Schlafbeeinträchtigung kann das Zähneknirschen auch zu Kieferschmerzen sowie Abnutzungserscheinungen der Zähne führen. Eine Beißschiene, die beim Zahnarzt angepasst wird, kann hier zumindest kurzfristig für Abhilfe sorgen.
- Ihre Arme und Beine zucken nachts? Das sogenannte Restless Legs Syndrom führt zu einer verschlechterten Schlafqualität, da der Schlaf häufig durch das Zucken unterbrochen wird. Müdigkeit und Erschöpfung untertags sind keine Seltenheit.
- Sie fühlen sich schlapp und müde am Tag? Nicht nur Schlafmangel sondern auch körperliche Ursachen wie eine Erkrankung der Schilddrüse sowie mangelnder Sport und Bewegung können hierfür Ursachen sein. Sollten Sie über mehrere Wochen hinweg untertags ständig von Müdigkeit und Erschöpfung geplagt werden, so empfiehlt es sich ärztlichen Rat einzuholen.
Selbsthilfetipps bei Schlafstörungen
Schlafstörungen sind ein ernstes Problem und sollten ärztlich abgeklärt werden. Man kann selbst allerdings mit ein paar einfachen Tipps für ein verbessertes Schlafverhalten und ein erholsameren Schlaf sorgen:
- Vermeiden Sie elektronische und technische Geräte im Schlafzimmer.
- Achten Sie beim Kauf der Matratze auf eine gute Qualität und naturbelassene Rohstoffe. Generell empfiehlt es sich beim Schlafsystem darauf zu achten, dass dieses die orthopädischen Anforderungen des Liegens erfüllt und die empfindliche Wirbelsäule optimal gestützt wird. Unliebsamen und schmerzhaften Rückenschmerzen können so vorgebeugt und die Schlafqualität verbessert werden.
- Dunkeln Sie Ihr Schlafzimmer immer gut ab. So wird die Melatoninproduktion nicht durch störende Lichtreize gehemmt.
- Achten Sie darauf, dass die Raumtemperatur zwischen 16-18° Celsius liegt und eine relative Luftfeuchtigkeit von maximal 50 % nicht überschritten wird.
- Vermeiden Sie ein üppiges Abendmahl. Ebenso sollten Sie auf koffeinhaltige Getränke sowie Alkohol aber auch Zigaretten verzichten.
- Mäßige Bewegung, beispielsweise Abendspaziergänge fördern den Einschlafprozess. Allerdings sollten Sie auf anstrengenden Sport am Abend verzichten. Ihr Körper benötigt genügend Zeit, um herunter fahren zu können.
- Führen Sie abendliche Rituale ein. Lesen Sie entspannt ein Buch, machen Sie Entspannungsübungen oder trinken Sie ein Glas warme Milch (vorzugsweise mit Honig).
- Vermeiden Sie aufwühlende Gespräche und unnötigen Streit vor dem Schlafengehen.
Ein gesunder und vor allem erholsamer Schlaf ist lebensnotwendig. Während wir schlafen, laufen im Körper zahlreiche Prozesse ab und der Regenerationsprozess findet statt. Der gesunde Schlaf während der Nacht ist maßgebend für die Lebensqualität und das Wohlbefinden, aber auch die Leistungsfähigkeit.
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