Schimmelpilze gehören zu unserer Lebenswelt, in geschlossenen Räumen stellen Sie jedoch ein ernstzunehmendes Problem dar.
Wie entsteht Schimmel?
Schimmelpilze lieben Feuchtigkeit und besiedeln gerne Flächen, die eine erhöhte Feuchte haben wie Wände, an denen sich Kondenswasser bildet. Schimmel kann bauphysikalische Ursachen haben, wenn aufgrund von Bauschäden Feuchtigkeit ins Haus eindringt, z. B. vom Dach, an Fenstern, durch Putzrisse an der Außenwand oder Fugen und Silikonfugen im Bad.
Bei Neubauten wiederum werden viele feuchte Materialien verwendet (z. B. Mörtel, Beton); diese müssen erst richtig durchtrocknen. Regnet es in der Bauphase, während das Dach noch offen ist, verteilt sich zusätzliche Feuchtigkeit in Decken und Wänden.
Feuchte Luft im Raum entsteht jedoch auch durch ganz normales Wohnen. Wir atmen, schwitzen, duschen, kochen und produzieren so permanent Luftfeuchtigkeit. Generell gilt: Je mehr Menschen in einem Raum sind, desto höher die Feuchtigkeit. Wird die Feuchtigkeit nicht durch frische Luft abgeführt, legt sie sich im Raum an die kalten Wände. Ein idealer Nährboden für Schimmelpilze. Regelmäßiges Lüften, um die feuchte Luft nach Draußen zu transportieren, ist daher die beste Prophylaxe gegen Schimmelbefall, wenn er keine bauphysikaische Ursache hat.
Wo setzen sich Schimmelpilze fest?
Schimmel ist an der Zersetzung von organischem Material beteiligt. Daher kann er in allen Lebensräumen vorkommen. Die meist muffig riechenden Pilze brauchen zum Wachsen eine bestimmte Mindestfeuchte; sie überleben in einem relativ breiten Temperaturspektrum und können eine Vielzahl von Materialien befallen, z. B.:
- Holz, Spanplatten
- Papier, Gipskarton
- Tapeten, Kleister
- Kunststoffe, Gummi, Silikon, Folien
- Teppiche, Kleber
- Farben, Lacke
- Leder
- Beton und Zement
Welche negativen Auswirkungen kann Schimmel haben?
Schimmelpilze können schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen.Sie sind nach dem „Verzeichnis sensibilisierender Stoffe“ als allergen eingestuft:
- Allergien, Atemwegserkrankungen, Asthma
- Infektionen durch Schimmelpilze sind eher selten. Insbesondere immunschwache Menschen, darunter Kinder und ältere Menschen, sind besonders gefährdet.
- Toxische Wirkung, z. B. Reizungen und Entzündungen der Haut, Bindehaut und Schleimhäute
- Sick-Building-Syndrom mit umfassenden Symptomen wie Hautausschläge, Juckreiz, Nasenbluten, Husten und Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Konzentrationsschwäche
Wie bekämpft man Schimmelpilze?
Schimmelpilze müssen gründlich, fachkundig und nachhaltig entfernt werden. Bei einem größeren Befall sollte auf jeden Fall professionelle Unterstützung einbezogen werden.
Wichtig dabei ist: Die Ursachen für die Feuchtigkeit, ob nicht ausreichendes Lüften oder ein Schaden der Bausubstanz, müssen dauerhaft abgestellt werden, damit die gesundheitsgefährdenden Pilzsporen sich nicht erneut ausbreiten. Das Entfernen der Schimmelpilze sollte nach dem Schimmelpilzsanierungs-Leitfaden des Umweltbundesamtes durchgeführt werden und die TRGS (technische Regeln für Gefahrstoffe) 907,540 und 524 eingehalten erden.
Das beinhaltet auch nach erfolgreicher Entfernung die Schadenskontrolle und Reinheitskontrolle.
Wird eine Sanierung nicht fachgerecht durchgeführt kann es zu einer noch größeren Kontamination und Gesundheitsprblemen kommen.
Bei Neubauten, die eine große Menge Feuchtigkeit enthalten, sollte insbesondere im ersten Jahr auf ein gutes Raumklima und eine ausgewogenes Mischverhältnis zwischen Lüften und Heizen geachtet werden.
Sabine Weber
Innenarchitektin, Feng-Shui-Beraterin, Baubiologin
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