Es ist schon merkwürdig: Früher haben die Menschen 16 Stunden pro Tag hart arbeiten müssen. Sie hatten unbequemere Schlafstätten und weniger zu essen. Wie kommt es, dass wir in der heutigen Zeit so oft mit Depressionen, Erschöpfung und Burn-Out zu kämpfen haben?
Wer sich dauerhaft ausgebrannt fühlt und seine Leistungskraft als minimiert erlebt, wird häufig mit dem Burn-Out-Syndrom diagnostiziert. Es ist das Ergebnis von lange anhaltendem Stress, von überzogener Leistungsbereitschaft und zu vielen Belastungen verschiedenster Art. Man muss nicht unbedingt ein Perfektionist oder Workaholic sein, um von einem Burn-Out befallen zu werden. Unsere Zeit verlangt uns Multitasking, ständige Erreichbarkeit und reibungsloses Funktionieren ab, ohne dass genügend Erholung dagegen gesetzt wird. Wie eine sprichwörtliche Erklärung sinngemäß sagt: „Ausbrennen kann nur der, der vorher gebrannt hat.“ Es ist etwas daran, dass wir schlecht mit unseren Energien haushalten und dass es zu wenige Energietankstellen, dafür aber zahllose Energieräuber gibt. Welche das sind, nehmen wir zum Teil nicht mehr wahr, weil ihr Vorhandensein normal geworden ist. Die Homöopathie ist bestrebt, nicht nur symptomatisch gegen die Erschöpfung vorzugehen, sondern den ganzen Menschen wieder ins Lot zu bringen. Es geht im Leben nicht ums Funktionieren, da wir keine Maschinen sind. Es geht ums geschickte Balancieren zwischen den verschiedenen Anforderungen. Es geht darum, auch „Nein!“ sagen zu können und Aufgaben zu delegieren statt sie uns zusätzlich aufzuladen, obwohl der Kanal voll ist. Wir brauchen eine frühere Wahrnehmung unserer Leistungskurven und Energielevel. Zu allererst brauchen wir aber eine adäquate und lebensbegleitende Behandlung des bereits eingetretenen Erschöpfungssyndroms.
Überforderung kann genauso erschöpfen wie:
- Enttäuschungen oder Niederlagen
- überzogene Erwartungen anderer oder sich selbst gegenüber
- ständiger Zeitdruck und hohe Arbeitsbelastung, häufige Überstunden
- übermäßige Identifikation mit dem Aufgabenfeld
- hohe Leistungsbereitschaft
- chronischer Raubbau am Körper, Schlafmangel, Bewegungsmangel, falsche Ernährung, Nikotin und Alkoholabusus
- zu viele Termine und Verpflichtungen
- ständiger Jetlag durch Geschäftsreisen
- ein ständig kreisendes Sorgenkarussell
- Depressionen und Frustrationen
und ähnliches. Körper, Seele und Geist melden sich früher oder später, wenn Entlastungspausen, Inspirations- und Energiequellen fehlen. Die immer schlimmer werdenden Symptome eines Burn-Out sind unter anderem
- Schlafstörungen und Schlafmangel
- muskuläre Verspannungsschmerzen
- Antriebsschwäche, Müdigkeit, Konzentrationsmangel
- häufige Kopfschmerzen
- stressbedingte Sehstörungen
- Herzklopfen
- Libidoverlust
- stressbedingte Magenschmerzen, Durchfälle, nervöses Erbrechen oder Krämpfe
- ständiges Übergehen eigener Bedürfnisse
- Depressionen, Sorgen und Schuldgefühle
- Versagensängste
- Leistungseinbruch
- zunehmendes Ohnmachtsgefühl oder ein Gefühl, überrollt zu werden
- zunehmende Abschottung, Absage von Terminen
- zunehmende Funktionsunfähigkeit
Vielfach werden an diesem kritischen Punkt klassische Therapien der Schulmedizin wirksam. Meist wandert der Betroffene in eine psychosomatische Klinik und absolviert eine Psychotherapie. Übersehen wird aber, dass auch sanfte Methoden zum Erfolg führen. Mit homöopathischen Rezepturen kann man die überwältigend gewordenen Symptome beeinflussen und darüber hinaus eine Umstimmung des gestressten Körpers und Geistes einleiten. Ein Burn-Out kann auch als unüberhörbare Botschaft verstanden werden, die uns sagt: Wir haben uns ein krank machendes Leben geschaffen, das unsere Kräfte übersteigt. Wir sind aufgefordert, unsere Energien neu einzuschätzen und zu überlegen, wohin wir sie zukünftig verteilen. So schrecklich ein akuter Burn-Out sich auch anfühlen mag, so viele Chancen bietet er auch. Wie Erich Fried einmal sinngemäß anmerkte, muss man jeder Krise den Beigeschmack der Katastrophe nehmen, um sie zu bewältigen. Genau das unterstützt die Homöopathie.
Es sind längst nicht mehr nur die helfenden Berufe, die von einem Burn-Out betroffen sind. Heutzutage ist potentiell jeder gefährdet. Gefühle des Ausgebranntseins werden anfangs gerne ignoriert, müssen dann aber wahrgenommen werden. Es kann nicht sinnvoll sein, erst dann zum Homöopathen oder Heilpraktiker zu gehen, wenn gar nichts mehr geht und man zwei Minuten vor dem kompletten Zusammenbruch steht. In diesem Fall ist ein Klinikaufenthalt unvermeidlich. Die Homöopathie kann bestenfalls begleitend eingesetzt werden. Als Behandlungsweg, der einem den Zusammenbruch erspart, sollte sie nach Möglichkeit früh eingesetzt werden: bei den ersten Anzeichen einer chronischen Überforderung und Erschöpfung. Verschiedene homöopathische Präparate sind geeignet, dem rotierenden Überforderungs-Karussell weniger Tempo aufzudrücken, damit die Batterien nicht endgültig leer laufen. Damit ginge nämlich auch ein zunehmendes „Schwächeln“ des Immunsystems einher. Magengeschwüre, Nervosität, Depressionen, Angstzustände oder Herzrhythmus-Störungen können durch eine rechtzeitige Behandlung mit homöopathischen Globuli vermieden werden. Dazu braucht es aber das Eingeständnis der Tatsache, dass wir überfordert und ausgebrannt sind. Was jetzt gefragt ist, ist eine fachkundige Heilpraktikerin oder ein Homöopath, der die richtigen Globuli verordnet und einem Kraft und Zeit gibt, das Leben und den Berufsalltag neu zu überdenken. Dies gelingt aus einer gewissen Distanz oft leichter. Eine längere Auszeit ist nötig.
Neben psychotherapeutischen Maßnahmen und längeren Auszeit kann die Homöopathie den wichtigsten Beitrag zur Genesung leisten. Folgende Präparate sind hilfreich.
- Arsenicum Album
- Zincum Metallicum
- Causticum Hahnemanni
- Arnica
- Silica
- Gelsemium
- Phosphoricum Acidum
- Ignatia
- Aurum Metallicum
Heilpraktiker sehen Arsenicum Album als wichtiges Präparat an, wenn man spürt, dass nichts mehr geht. Zunehmende geistige Erschöpfung oder nervliche Schwäche kann man mit Gaben von Zincum Metallicum behandeln. Zunehmende Gefühle der Hoffnungslosigkeit und Traurigkeit oder einen spürbaren Verlust an Lebensgefühl und Energie therapiert man mit Causticum Hahnemanni. Arnica wirkt bei ständiger Überlastung und Überanstrengung. Wichtig sind auch homöopathische Mittel, die entspannende Nachtruhe gewährleisten. Gelsemium ist hier beispielsweise geeignet. Mit Gaben von Silica kann man anders arbeiten lernen. Phosphoricum Acidum kann Ermüdungszustände lindern. Mit Ignatia hat man das ideale homöopathische Präparat, das bei psychischer Überlastung und nervösen Störungen angezeigt ist. Bei Depressionen ist Aurum Metallicum angezeigt. Neben diesen Präparaten gibt es noch die so genannten „assoziierten Einzelmittel“, die man unterstützend einsetzen kann, beispielsweise
- Avena Sativa
- Arnica Montana
- Kalium Phosphoricum
- oder Selenium Metallicum
Vera Pein meint
Klasse mit diesen Infos kann man richtig selbstständig werden
Gabriella Adora meint
auch wenn manche burn-out inzwischen als modewort bezeichnen, mir gefällt dieser artikel mit wertvollen anregungen. von den genannten symptomen scheinen tatsächlich immer noch stetig mehr menschen betroffen zu sein – und das ohne dunkelziffer. ich mag hier ergänzend zur globuli therapie auch an yoga erinnern. vor allem einen achtsamen yoga mit viel nachspüren und yoga nidra, der tiefenentspannung. ein solcher yoga schult das bewusstsein – auch für sich selbst und die eigenen grenzen. indem wir sie (an)erkennen weiten sie sich. hatha yoga entsprechend angeleitet z.b. und möglichst in kleinen gruppen oder gar als einzelunterricht, ggfs. speziell zu themen wie "sinnvoller umgang mit stress und burnout prävention".
Justin Dirks meint
Jop interessant
Elke Müller meint
Danke, sehr hilfreich…..
Elke Müller meint
Superbeitrag und… *verlegengrins…. genau das Richtige, wenn frau nach zu alleine- und zu lange-Umzug nun endlich ko ist…. also hab´vielen Dank und liebe Grüsse nun wieder aus Heilbronn…
ImpulsGeber Josef Kirchhartz meint
lesen
Anita Schrempf meint
Vielen Dank!! Eure Seite ist total interessant!!!!!
Mari On meint
lesenswert 🙂
Be At meint
Interessanter Artikel.
Ken Martin meint
Ich würde gerne mehr über Gelsemium in Verbindung mit dem BurnOut wissen.
Da ich mich in einer extremen BurnOut Phase befand bevor ich plötzlich auch unter Synkopen (Ohnmacht Anfälle) bei Anstrengungen und Lachen bekam, zusammen mit Halsschmerzen und erste Grippe Symptome, nahm ich Gelsemium C1000 einmalig ein um die Grippe „im Keim zu ersticken“. Was passierte daraufhin: ich schlief durch, vergaß zuvor auch den Wecker zu stellen und gönnte mir somit unfreiwillig (oder unbewusst) auch eine Stunde mehr Schlaf als sonst. Danach wachte ich auf und war aber so was von tiefen entspannt. Noch interessanter ist es, dass ich mir erst jetzt bewusst werde, dass ich immer versucht habe Multitasking zu betreiben, aber jetzt konzentriere ich mich nur noch darauf die eine Arbeit zu Ende zu bringen und mehr Pausen einzuhalten. Dennoch werde ich fertig und die Qualität / Quantität leidet nicht darunter.
Was ist an Gelsemium in dieser Hinsicht so besonders?