Gesunder Schlaf: Wir alle verfügen über einen dunklen und geheimnisumwobenen Teil in unserem Leben, in dem wir keine Kontrolle über uns und die Dinge, die um uns geschehen, haben. Im Idealfall dauert diese Zeitspanne immerhin ein Drittel unseres Lebens! Ob Sie nun die dunkle Seite in Ihr Leben integrieren wollen oder nicht – wenn Sie den folgenden Artikel gelesen haben, werden Sie erkennen, wie wichtig diese Unbekannte ist.
Die Rede ist hier von Schlaf. Rein wissenschaftlich betrachtet ist noch nicht eindeutig und in letzter Konsequenz geklärt, warum wir eigentlich schlafen. Zahlreiche Studien belegen jedoch die Wichtigkeit des Schlafes für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Während dieser scheinbar nutzlos verbrachten und daher oft auch als verschwendet betrachteten Zeit legen wir jedoch die Grundlage dafür, um ein glückliches, ausgeglichenes, gesundes und erfolgreiches Leben führen zu können bzw. um wieder gesund zu werden.
Grundlage
Ein gesunder Schlaf verfügt über fünf verschiedene Schlafphasen, wovon jede dieser Schlafphasen andere, wichtige Aufgaben erfüllt. Die beiden ersten Schlafphasen werden Leichtschlafstadien genannt, die darauf folgenden Phasen drei und vier sind Tiefschlafphasen. Die noch verbleibende fünfte Schlafphase ist die als REM-Schlaf bezeichnete Traumschlafphase. Ein Durchlauf dieser fünf Phasen wird als Schlafzyklus bezeichnet, der im Schnitt 1,5 Stunden dauert, wobei sich die Verweildauer in den jeweiligen Phasen vom Einschlafen bis zum Aufwachen verändert. Insgesamt wiederholen sich diese Zyklen bei schlafgesunden Menschen insgesamt vier bis fünfmal, was zu einer idealen Schlafdauer von ca. 6 bis 8 Stunden führt.
Die erste Schlafphase ist die Einschlafphase und findet – wie der Name schon sagt – nur beim Einschlafen statt. Die zweite Schlafphase wiederholt sich im Laufe der Nacht.
Der Tiefschlaf
Die Tiefschlafphasen sind besonders wichtig für unseren Körper. Unser Körper ist ganz entspannt, Puls- und Atemfrequenz verringern sich, körperliche Erholung tritt ein. Die totale Entspannung kann jedoch auch negative Folgen haben: die Zunge und der weiche Gaumen sinken nach hinten, durch die Atmung geraten die Gaumensegel nach hinten. Der „Tiefschläfer“ schnarcht. Eine gesteigerte und lebensbedrohliche Form des Schnarchens bildet die Schlafapnoe. Hier werden die Atemwege vollständig blockiert, es kommt zu Atemaussetzern, die bis zu einer Minute dauern können. Nur durch ein Aufschrecken kann ein Mensch, der unter Schlafapnoe leidet, wieder nach Luft schnappen und Sauerstoff in die Lungen strömen. Durch das Aufschrecken erhöht sich der Blutdruck, längere Atemaussetzer können zu Gehirnschäden oder sogar zum Ersticken führen. Menschen mit Schlafapnoe kommen nie in wirklichen Tiefschlaf, die positiven Effekte des Tiefschlafes fehlen ihnen daher.
Im Tiefschlaf findet im Gehirn auch die Verarbeitung und Festigung von kognitiven Lerninhalten statt. D.h., der Tiefschlaf ist essentiell, um gelerntes Wissen aufnehmen und anwenden zu können.
Ein im und für den Tiefschlaf wichtiges Hormon ist das Wachstumshormon, das hauptsächlich im Tiefschlaf ausgeschüttet wird. Natürlich ist das u.a. für das Längenwachstum zuständige Hormon wichtig für Kinder und Jugendliche, jedoch auch für Erwachsene erfüllt das Hormon wichtige Aufgaben. Da das Längenwachstum schon abgeschlossen ist, wirkt es hier stärkend auf unser Fasziensystem und unsere Muskulatur. Auch für die Regeneration, Wundheilung, Knochenfestigkeit (Stichwort Osteoperose) etc. spielt es eine essentielle Rolle.
Die REM-Schlafphase
Diese Schlafphase hat zwei Gesichter: einerseits ist der Muskeltonus äußerst reduziert, auf Grund der hier stattfindenden Traumtätigkeit Puls und Atmung jedoch erhöht.
Der REM-(Traum)-Schlaf ist für die Aufarbeitung von Tageseindrücken, emotionalen Erlebnissen und innerem Stress ausgesprochen wichtig. Ebenso findet hier die Verarbeitung und Festigung von neuen motorischen Bewegungsmustern statt. Während dieser Phase sind die schnellen Augenbewegungen unter den geschlossenen Augenlidern sehr faszinierend.
Zu Beginn des Schlafes überwiegen die Tiefschlafphasen, die vor allem für die körperliche Regeneration wichtig sind. Je näher der Morgen kommt, desto länger dauern die Phasen des Traumschlafes, welche insbesondere für die seelisch-geistige Erholung eminent wichtig sind.
In unserem Hormonhaushalt ist eine ähnliche Verteilung sichtbar. Am Abend nimmt der Spiegel des Stresshormones Cortisol ab, das Schlafhormon Melatonin überwiegt. Oftmals ist dieser Ablauf durch unsere von Stress geprägte Zeit gestört, der Cortisol Spiegel viel zu hoch. Darüber hinaus stören Licht und Elektrosmog empfindlich die Melatonin-Produktion, ein Ein- und Durchschlafen wird dadurch erheblich erschwert.
Um am Morgen aufwachen und aufstehen zu können, nimmt gegen Morgen hin die Cortisol Produktion wieder zu und die Produktion von Melatonin wird gedrosselt.
Lesen Sie in den nächsten Artikeln, wie wir diese natürlichen Vorgänge mit unserem Lifestyle und der richtigen Schlafhygiene, der passenden Schlafumgebung und idealen Schlafunterlage unterstützen und fördern können sowie welche Auswirkungen Schlafstörungen und Schlafmangel auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit haben.