
Die klassische Chinesische Medizin beruht auf einem über 5.000 Jahre alten Wissen.
Natürlich hat sich dieses Wissen in dieser Zeit auch weiterentwickelt, beeindruckend ist trotzdem, dass die Kernpunkte dieses Wissens auch heute noch Gültigkeit besitzen und z. T. sogar Zusammenhänge erklären, die die moderne Wissenschaft heute erst nach und nach erkennt.
Die TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) ist eigentlich ein relativ neuer Ansatz (knapp über 50 Jahre alt), bei dem die komplexe Chinesische Medizin vereinfacht und um einige Aspekte „bereinigt“ wurde. Die Bereinigung fand insbesondere im Hinblick auf die spirituellen Aspekte und die Arbeit mit Emotionen statt, die in China unter Mao unerwünscht waren und deshalb verboten wurden. Glücklicherweise ging das alte Wissen aber nie verloren und auch in der TCM gibt es heute wieder Ansätze, die Emotionen mit in die Behandlung einzubeziehen. Daher bezieht sich dieser Artikel insgesamt auf die Chinesische Medizin, ohne die klassische von der traditionellen Chinesischen Medizin zu trennen.
Behandlungsformen der Chinesischen Medizin
Grundsätzlich ist die Chinesische Medizin ein komplexes System, welches unterschiedliche Behandlungsformen beinhaltet. Diese werden bereits zur Prävention von Krankheiten praktiziert, sind aber auch zur Heilung von Beschwerden und Krankheiten sehr wirkungsvoll. Die wichtigsten Behandlungsformen sind:
- Ernährungstherapie nach den 5 Elementen (Chinesische Diätetik)
- Kräutertherapie (Tees, Tinkturen, Heilpilze, …)
- Akupunktur
- Bewegungstherapie (QiGong, TaiChi)
Autor:
Benedikt van Almsick, Heilpraktiker und Mitglied im Globuliwelt Expertenkreis
Web: http://www.koelner-heilpraxis.de
Facebook: https://www.facebook.com/HP.Benedikt.van.Almsick
Anne Chantal meint
Sehr schön erklärt.
Was mich etwas irritiert ist dass Sie das Element Wasser mit „Mut und Willenskraft“ assozieren.
Bis jetzt habe ich in keinen Lehrbüchern so was gelesen: von den europäischen u. a. Maciocia (Grundlage der Chinesischen Medizin), über Tue Tinh (Thâp tam phuong gia giam) bis hin zu Hoang-t-nei-king-so-ouenn.
Mich würde interessieren, wo Sie diese Angaben gefunden haben. Man hört nie zu lernen. Vielen Dank
Heilpraxis Benedikt van Almsick meint
Hallo Anne Chantal, erst einmal danke für das Lob! Die emotionalen Verbindungen entstammen der klassischen Chinesischen Medizin, die ich von Iris Hagen, Pantha Müller und Lynn Haetzel lernen durfte und inzwischen gemeinsam mit Iris Hagen und Sabine Kakizaki bei "BianXing – Die Wandlungsreiche Schule für Akupunktur der TCM" unterrichte. Meine Lehrerrinnen haben dieses Wissen von der Neijing-Schule um Dr. Jose Padilla Corall. Allerdings ist dieses Wissen gar nicht so unbekannt. Im Wasser beginnt alles Leben, der erste Impuls, für den die Willenskraft, Verantwortung und Vertrauen notwendig sind. Fehlt dies, entsteht Angst, der pathologische emotionale Aspekt des Wassers. Auch im Su Wen, Kapitel 23, steht "Die Nieren beherbergen den Willen", was Josef Viktor Müller im Buch "Den Geist verwurzeln" ausführlich erläutert. Und nicht umsonst heißt ja auch der Resonanzpunkt Blase 52 ZhiZhe in der Übersetzung "Sitz der Willenskraft".
Maciocia kommt aus einer ganz anderen Richtung, hier findet man nur sehr rudimentäre Hinweise auf die Lehre nach den 5 Wandlungsreichen, den Kern der Klassischen Chinesischen Medizin.
Liebe Grüße,
Benedikt van Almsick, Heilpraktiker und Dozent für Akupunktur nach der Chinesischen Medizin, Mitglied im Expertenkreis von Globuliwelt
Anne Chantal meint
Danke für die Erklärung
Ich habe leider an der Internationalen Hochschule für Traditionellen Chinesischen Medizin Tian jin so wie an der Vien Y Duoc hoc Dan toc thanh pho Ho Chi Minh wenig von der Lehre der 5 Elementen gelernt. Das gebe ich zu !
Ich kenne die Heilung mit den 5 Elementen nicht, außer in den Werken von Jason Elias/Katherine Ketcham, Fahrnow und Barbara Temelie. Aber es geht bei den beiden letzten mehr um die Ernährung, eine der wichtigen Säule der TCM.
Na ja, wenn Sie sagen, dass Maciocia eine andere Richtung folgt! Darf ich fragen welche Richtung?
Dann nehme ich es an. Wir, Asiaten, respektieren die Lehre anderen.
Ich glaube aber, dass ich etwas verwechsele:
Könnten Sie mir bitte erklären: wie steht die Leber/Funktionkreis- Holz , welche mit dem Frühling assoziert ist und für den Beginn steht? Kraft kommt aus der Erde raus. Wie ist es mit dieser Kraft?
Wasser, Niere werden mit dem Winter assoziert.
OK, in den Nieren ist das Ursprung-Qi gespeichert.
Hmm, ist es, was Sie mit Kraft meinen?
Danke.
Heilpraxis Benedikt van Almsick meint
Hallo Anne Chantal,
ich empfehle Ihnen das Buch "Den Geist verwurzeln" (2 Bände) von Josef Viktor Müller, wo im 2. Band die Wandlungsphasen ausführlich beschrieben werden und im ersten Band die Namen der Resonanzpunkte wunderschön philosophisch betrachtet werden. Oder das Buch "Die fünf Wandlungsphasen" von Klaus-Dieter Platsch. Aber auch im Maciocia trägt Kapitel 20.2.9 den Titel "Die Niere beherbergt die Willenskraft". Insofern haben Sie ja auch schon Literatur, in der diese Zusammenhänge beschrieben werden, auch wenn Maciocia hier wie gesagt nur wenig über die Wandlungsreiche schreibt.
Und Sie haben Recht, auch die Erde hat – wie auch alle anderen Wandlungsreiche – viel mit Kraft zu tun. Aber die Erde ist das Zentrum und für die Verteilung zuständig, das Holz dagegen für Wachstum, Erwärmung, Flexibilität. Wenn Sie jemanden mit einem Wutausbruch erleben, dann lernen Sie die Kraft des Holzes sehr eindrucksvoll kennen. Auch hier in Deutschland haben wir Redewendungen, die dies beschreiben: "Mir läuft die Galle über" schlägt einen schönen Bogen von hiesigen Redewendungen zur Chinesischen Medizin. Die Erde ist zwar auch kraftvoll, aber im Vergleich zum Holz eher träge und beruhigend. "Mutter Erde" verdeutlicht das fürsorgliche Prinzip einer gesunden Erde. Auch anhand der Jahreszeiten lassen sich die Prinzipien sehr gut erklären. Im Winter steckt die "Kraft" in einem Samenkorn, fest eingeschlossen, tief im gefrorenen Boden. Kaum vorstellbar, dass überhaupt Leben enthalten ist. Im Frühling bricht das Samenkorn auf, es keimt und sprießt in einer unglaublichen Geschwindigkeit, bahnt sich mit großer Kraft den Weg durch den noch harten Boden um an die Oberfläche zu gelangen, weiter zu wachsen. Der ursprüngliche Impuls wird groß und deutlich. Es ist viel Kraft notwendig, um seinen Impulsen zu folgen.
Viele Grüße,
Benedikt van Almsick, Heilpraktiker
Anne Chantal meint
Nein, ich meine nicht dass die Kraft von der Erde kommt, sondern, die Kraft des Frühlings. Die Erde, die Milz, ist wohl das Zentrum und ernährt die anderen Organen.
Danke für die Erklärung und für die Tips!
Anne Chantal meint
(die Niere) "Sie beherbergt die Willenskraft" ( Seite 202- Giovani Maciocia -Die Grundlagen der Chinesischen Medizin- Kötzing 1997) 🙂 Ich habe wohl geschlafen, als wir Maciocia gelesen hatten!
Christel Kopischke meint
unbedingt lesen..Hammer
Pia Braun meint
Die Fußzonenreflextherapie genauso wie oft fälschlicherweise gedacht die Ohrakupunktur gehört nicht in die traditionell chinesische Medizin. Sie hat sich separat erst später separat entwickelt.
Heilpraxis Benedikt van Almsick meint
Das ist nicht ganz richtig, die Fußreflexzonenmassage war auch in der Tuina-Therapie bereits enthalten. Dass sie sich allerdings als eigenständige Therapieform aus unterschiedlichen Richtungen entwickelt hat und erst in den letzten Jahrzehnten durch Hanne Marquardt richtig bekannt wurde, habe ich im Artikel hoffentlich deutlich beschrieben.
Dass sich solche Therapieverfahren immer weiter entwickeln und Einflüsse aus unterschiedlichsten Bereichen mit aufgenommen werden, ist ein großer Vorteil. So haben sich auch unterschiedliche Akupunktur-Verfahren entwickelt, die mal mehr, mal weniger an die ursprüngliche Akupunktur der klassischen Chinesischen Medizin angelehnt sind.
Herzliche Grüße
Benedikt van Almsick, Heilpraktiker
Claudia Rogowski meint
Tolle Berichte sehr hilfreich, vielen Dank!
Jumbo Guesthouse meint
Ich wuerde es gerne teilen, weiss aber nicht wie ich es mache!!!!! Guter Einstieg in die TCM!