China Officinalis, die Chinarinde, nimmt in der Homöopathie einen historischen Platz ein.
China officinalis als Globuli wird aus der Rinde des Chinarindenbaums hergestellt. Anders als vermutet leitet sich der Name nicht die Herkunft betreffend vom Wort „China“ ab, denn die Pflanzengattung ist in Zentral- und Südamerika beheimatet. Zu medizinischen Zwecken wurden vor allem die Arten Cinchona pubescens (Roter Chinarindenbaum), Cinchona officinalis (Gelber Chinarindenbaum) und Chinchona cortex (Fieberrinde) verwendet. Ursprünglich war die Chinarinde volksheilkundig relevant aufgrund ihres hohen Chiningehalts und wurde bei Malaria empfohlen. In der neuzeitlichen Homöopathie findet China officinalis überwiegend in den Potenzen D6, D12, C30 und C200 Verwendung. Zu den Anwendungsgebieten zählen insbesondere Erschöpfungszustände, Fieber, Verdauungsstörungen sowie Kopfschmerzen und allgemeine Abgeschlagenheit.
Anwendungsmöglichkeiten
China officinalis wird in der Homöopathie verwendet bei Zuständen der Erschöpfung und Kraftverlust, insbesondere, wenn dies mit einem Verlust von Körperflüssigkeiten wie Wasser oder Blut einhergeht. Empfohlen wird das homöopathische Arzneimittel zum Aufbau sowie zur adäquaten Erholung des Körpers nach Operationen, langwierigen Erkrankungen oder Geburten. Weiterhin kann China officinalis bei Durchfallerkrankungen, die mit einem hohen Flüssigkeitsverlust einhergehen, sowie Erbrechen verwendet werden. Aber auch andere Symptome, die den Verdauungstrakt betreffen, wie Blähungen, Appetitlosigkeit und Darmentzündungen, werden mit China officinalis behandelt.
Empfohlen wird das homöopathische Arzneimittel häufig, wenn diese Beschwerden durch Unverträglichkeit von Nahrungsmitteln oder allergischen Reaktionen hervorgerufen werden. Da dem Präparat eine entzündungshemmende Wirkung zugesagt wird, kann China officinalis auch bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt werden, um die Beschwerden zu lindern. Zudem ist eine Einnahme bei hohem Blutverlust durch starke Menstruation möglich. Die fiebersenkende Wirkung der Chinarinde war schon den Urvölkern Südamerikas bekannt und wird auch in der Homöopathie geschätzt. Der Chinarinde werden Wirksamkeiten auf eine ganze Reihe von Organen zugesprochen, insbesondere Magen und Darm, Herz, Leber und Nieren, aber auch dem weiblichen Uterus sowie dem Blut und dem Nervensystem. Geeignet ist eine Behandlung mit China officinalis für Patienten jeden Alters, sofern keine Gegenanzeigen (z.B.Allergie) festgestellt wurden.
Dosierung und Einnahme
Um eine optimale Wirkungsentfaltung von homöopathischen Mitteln zu erreichen, sind verschiedene Verhaltensregeln hilfreich.
Etwa 15 Minuten vor der Einnahme sollten die Mundschleimhäute frei von Speisen, Getränken oder Nikotin sein. Zudem werden für die orale Einnahme von Präparaten stets Plastiklöffel genutzt. Lösungsstoffe wie Lacke und Farben oder andere stark riechende Substanzen wie ätherische Öle sollten während der Behandlung nicht in der näheren Umgebung zum Einsatz kommen. Weiterhin empfiehlt sich die Einschränkung von Genussmitteln wie Kaffee, Alkohol und der Gebrauch von minzhaltiger Zahnpasta sowie Kaugummi. Erwachsene nehmen in der Regel 3 Globuli ein, diese sollten Patienten langsam im Mund zergehen lassen. Kinder vom zweiten bis zum dritten Lebensjahr können 2 Globuli einnehmen. Bei Säuglingen empfiehlt sich die Gabe von 1 Globuli. Die Dauer der Anwendung richtet sich individuell nach dem Beschwerdegrad sowie dem Eintritt einer Verbesserung. Üblicherweise wird das Präparat abgesetzt, sobald die Beschwerden ausbleiben. Tritt diese Verbesserung nicht ein oder zeigt sich eine deutliche Verschlechterung der Symptomatik, muss ein Arzt konsultiert werden.
Grundsätzlich sind homöopathische Mittel sehr gut verträglich und es zeigen sich so gut wie keine Nebenwirkungen. Darum kann China officinalis auch von Schwangeren oder stillenden Müttern nach Absprache mit den behandelnden Ärzten eingenommen werden. Bei der Verwendung von Potenzen ab D30 und LM- sowie Q-Potenzen empfiehlt sich eine stetige Überwachung der Therapie durch einen Mediziner. Bezüglich einer Selbstmedikation sollte stets nur ein einziges homoöpathisches Mittel eingenommen werden. Von der eigenmächtigen Absetzung schulmedizinischer Medikation ist unbedingt abzuraten.
Wirkungsweise und Nebenwirkungen
Eine homöopathische Behandlung folgt immer dem Prinzip „ similia similibus curentur“, „Ähnliches möge mit Ähnlichem geheilt werden“. Nach Samuel Hahnemann sollen Beschwerden mit Substanzen behandelt werden, die im Körper Reaktionen hervorrufen können, welche den Symptomen ähneln. So sollen die Selbstheilungskräfte aktiviert werden.
Dieses Prinzip hat insbesondere dann, wenn hohe Potenzen zum Einsatz kommen, zur Folge, dass eine Erstverschlimmerung auftritt, die Symptome werden also verstärkt wahrgenommen.
Dies wird als positive Reaktion des Körpers gewertet. Das Ausbleiben einer Erstverschlimmerung ist jedoch keinesfalls als negativ anzusehen. Grundsätzlich ist die Behandlung mit homöopathischen Mitteln, sowie auch mit China officinalis, mit dem Ausbleiben der Beschwerden zu beenden. Wird ein Präparat darüber hinaus weiter eingenommen, kann sich eine Spätverschlimmerung einstellen, die Symptome kehren also zurück. Dies bedarf keiner erneuten Behandlung, das Präparat wird dann einfach abgesetzt. Bei Vorerkrankungen sollte ein fachkundiger Arzt oder Homöopath die Unbedenklichkeit der Einnahme von China officinalis prüfen, dies gilt auch bei der Behandlung während der Schwangerschaft, bei der Behandlung von Kleinkindern und für die Verwendung von hohen Potenzen. Vorsicht ist bei einer Überempfindlichkeit gegen Chinin geboten. In seltenen Fällen kann es bei bestimmten Potenzen zu allergischen Reaktionen der Haut und Fieber kommen.
Alternative Homöopathische Mittel
In seiner Wirksamkeit ist China officinalis einzigartig, es sind jedoch für bestimmte Beschwerden auch weitere homöopathische Arzneimittel erhältlich.
Bei geistiger Abgeschlagenheit durch Stress und Überarbeitung empfiehlt sich Kalium phosphoricum. Gegen Durchfall wird auch Veratrum album eingesetzt, bei Schwächezuständen ausgelöst durch Magen-Darm-Erkrankungen kann Arsenicum album verwendet werden.
Hintergrundinformationen
Zu Heilzwecken verwendet wird die Rinde des Roten Chinarindenbaums, Chinona pubescens, aus der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae).
Natürlich verbreitet ist das Gewächs in den südamerikanischen Gebieten von Costa Rica und Panama über Venezuela, Bolivien und Kolumbien bis nach Peru.
Der Rote Chinarindenbaum gedeiht bestens in Höhenlagen von 600 bis über 3000 Metern und ist somit hauptsächlich in den Anden vertreten.
In einigen Gebieten wie beispielsweise Mikronesien kommt Chinona pubescens als Neophyt vor und zählt weltweit zu den problematisch invasiven Pflanzenarten.
Zu heilmedizinischen Zwecken wird der rote Chinarindenbaum auf Plantagen angebaut, volksheilkundig werden natürlich gewachsene Exemplare in den Anden zur Herstellung von Medikation genutzt. Die medizinisch relevanten Wirkungsweisen werden dem Alkaloid Chinin zugesprochen, welches sich in hoher Konzentration in der Rinde des Gewächses befindet. Wie viele zu Heilzwecken verwendete Stoffe ist Chinin in hohen Dosen giftig. Dies ist für eine homöopathische Anwendung irrelevant, da hierbei nur Kleinstmengen genutzt werden. Verwendet wird vom Roten Chinarindenbaum ausschließlich die Rinde von älteren Zweigen. China officinalis wird teilweise als eines der ältesten homöopathischen Arzneimittel der Welt angesehen. Dies beruht auf der Tatsache, dass Samuel Hahnemann, Begründer der Homöopathie, die Wirkungsweise in einem Selbstversuch untersuchte, da er Zweifel an bereits vorhandenen Aufzeichnungen diesbezüglich hatte.
Es war das erste Medikament, das Samuel Hahnemann in den 1790er Jahren per Selbstversuch testete, wobei er eher zufällig auf dessen Wirkung gestoßen war. Er hatte bemerkt, dass das aus China Officinalis hergestellte Chinin gegen Malaria-Symptome eben diese Symptome bei einem gesunden Menschen auslöst. Das brachte Hahnemann auf seine bahnbrechende Idee des „similia similibus curentur“, also Gleiches durch Gleiches zu korrigieren (so die wörtliche Übersetzung). Auf diesem Prinzip basiert die gesamte Homöopathie bis heute, was in der Medizin – auch in der Naturheilkunde und auch bei Schüssler-Salzen – durchaus nicht selbstverständlich ist. Allerdings wird das Prinzip auch woanders aufgegriffen, wenn man nur an Impfungen mit abgeschwächten Erregern derjenigen Krankheit denkt, gegen die geimpft wird.
Einsatz von China Officinalis
Die Chinarinde eignet sich für Menschen, welche durch Flüssigkeitsverlust infolge von Krankheit stark geschwächt sind. Der Klassiker ist Durchfall, aber auch starkes Schwitzen, Blutungen und Eiterungen können gravierenden Flüssigkeitsverlust auslösen. Diese Personen sind überempfindlich gegen alle Schmerzen und sehr nervös, jeder Sinneseindruck ist ihnen im Verlaufe der Krankheit zu viel. Gerüche, Berührungen, Lärm und helles Licht stören diese Menschen komplett. China officinalis kommt bei Erschöpfungszuständen zum Einsatz, die infolge langer Krankheit mit gleichzeitigem Flüssigkeitsverlust auftreten. Der Betroffene ist so erschöpft, dass seine Muskeln zucken, gleichzeitig leidet er oft unter Fieber und Schüttelfrost bei parallel auftretenden Schweißausbrüchen. Die Haut der Patienten ist rot oder gelb, während sie frieren, erleiden sie gleichzeitig Durst. Dieser verschwindet paradoxerweise wieder beim Schwitzen. Das alles sind auch Symptome der Malaria, die allerdings in unseren Breiten praktisch nicht mehr auftritt. Weitere Anwendungen von China officinalis sind Blähungen und wässriger Durchfall, Schlaflosigkeit, Nasenbluten und Ohrensausen bei gleichzeitigen Kopfschmerzen.
Leitsymptome von China Officinalis
Zu den verschiedenen, breit gefächerten Leitsymptomen von China officinalis gehören auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder -allergie, Bronchialasthma und Darmentzündungen. Im engeren Sinne sind die typischen Leitsymptome von China officinalis:
- Schüttelfrost, wechselnd mit Schweißausbruch
- Durst und später Verweigerung von Trinken
- übel riechende Blähungen
- Bauchkrämpfe nach dem Essen und Blähbauch
- heftiger Stuhldrang
- Schweißausbruch und Schwindelgefühl
- dick belegte Zunge
Die lateinische Bezeichnung von China Officinalis lautet Chinarinde. Es ist das erste Mittel, gewesen das Hahnemann untersucht hat.
Dabei stellte er fest, dass das darin enthaltene Chinin (das bei Malaria verordnet wird) bei gesunden Menschen Symptome auslöst, die denen der Malaria ähnlich sind. Die Chinarinde, ist für Menschen, die durch Verlust von Körperflüssigkeit oder länger andauernde Krankheit erschöpft sind. Beispiele hierfür sind durch Durchfall, Blutungen, Eiterungen oder vermehrtes Schwitzen. Außerdem sind die Patienten oft nervös und sehr empfindlich gegen jede Art von Schmerz und gegen Gerüche, Berührungen, Lärm oder helles Licht.
Verwendungsgebiete von China Officinalis
- Erschöpfungszustände und Schwäche-Anfälle
- nach längerer Krankheit oder eine Operation
- nach Verlust von Körperflüssigkeit wie Blut oder Wasser
- Erbrechen
- Schüttelfrost, oft in Abwechslung mit periodisch auftretendem Fieber
- Beschwerden bei der Verdauung
- Blähungen, mit Krämpfen, die sich nicht lösen
Verbesserung bei
- Wärme
- festen Druck
- Schlaf
- Frischluft
Verschlimmerung bei
- Kälte
- nasses Wetter
- Zugluft
- Berührung
- Milch oder Wein
- Nachts
- im Herbst
- nach dem Essen
Symptome
- der Patient ist blass mit Ringen unter den Augen
- Der Patient hat häufiger auftretende Schweißausbrüche
- Der Patient hat Störungen des Sehvermögens und/oder Schwindel-Gefühle
- Der Patient hat ein Geräusch im Ohr (Ohrensausen)
- Der Patient hat starke Blähungen und/oder Bauchkrämpfe
- Der Patient hat schnell zunehmenden Stuhldrang
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