Chamomilla Globuli werden aus Kamille hergestellt, die in Europa und Nordafrika praktisch am Wegrand wächst und durch ihre weißen, aus gelben Röhren hervorwachsenden Zungenblüten auffällt.
Gemäß dem bedeutendsten Homöopathen Boericke handelt es sich bei den Chamomilla-Typen um betäubte, empfindliche, unruhige und mitunter reizbare Patienten.
Anwendungsmöglichkeiten
Sie leiden unter zornigen Ausbrüchen und Hysterie. Da sie sehr empfindlich auf Schmerzen reagieren, sind sie oftmals streitsüchtig, aggressiv und wirken unhöflich. Der quälende Schmerz lässt diese Patienten verzweifeln. Dadurch vermeiden sie körperliche Berührungen und ziehen sich zurück. Globuli Chamomilla eignet sich ebenso bei unruhigen Kindern, die aufgenommene Gegenstände sofort wieder wegwerfen und neue Dinge fordern. Sie lassen sich nicht beruhigen oder zufriedenstellen. Die einzige Abhilfe für die Eltern ist das Tragen und Halten im Arm. Allerdings beginnt das Kind sofort zu schreien, sobald der Elternteil wieder stehen bleibt. Besonders hilfreich sind Globuli Chamomilla beim Zahnen der Kinder. Die Babys schreien sich in dieser Zeit häufig heißer und sind nicht zu beruhigen. Oftmals kommt es auch zu starkem Husten sowie Krächzen. In manchen Fällen läuft das Gesicht des Säuglings sogar blau an.
Dosierung und Einnahme
Erwachsene nehmen die Globuli auf einem Löffel aus Plastik zu sich und lassen sie im Mund langsam zergehen. Die Globuli, die seitlich in der Wange liegen, lösen sich gut auf. Eine weitere Methode ist, sie in einem Glas Wasser aufzulösen und zu trinken. Handelt es sich bei den Globuli um Tropfen, erfolgt die Einnahme ebenfalls mithilfe eines Plastiklöffels.
Kleinkinder erhalten drei Globuli. Sie werden seitlich in die Wange zum Auflösen gelegt. Tropfen werden entweder in Wasser aufgelöst, mit einem Plastiklöffel oder mithilfe einer Pipette verabreicht. Pipetten sind in Apotheken erhältlich. Säuglinge bis zwölf Monate erhalten einen Globuli und zwei bis drei Jahre alte Babys bekommen zwei Kügelchen. Die Einnahme erfolgt wie bei den Kleinkindern. Hier gibt es allerdings die Alternative den Schnuller mit der wässrigen Arzneilösung zu benetzen oder die Lösung in die Trinkflasche zu geben.
Wirkungsweise und Nebenwirkungen
Homöopathische Mittel sind auch unter der Bezeichnung „energetische Arzneimittel“ bekannt. Die Basis ihrer Wirkung bildet das Ähnlichkeitsprinzip. Im Gegensatz zu den Mitteln der Schulmedizin unterstützen die Arzneimittel der Homöopathie das Immunsystem. Dadurch sollen die natürlichen Heilungsprozesse des Körpers gefördert und nicht von außen komplett übernommen werden. Aus diesem Grund ist ein Reiz notwendig, der den Symptomen des Patienten ähnelt. Dieser den Symptomen ähnelnde Reiz aktiviert die Selbstheilungskräfte des Körpers. Demnach wird die natürliche Heilkraft belebt, ohne die Erkrankung zu beeinflussen. Die homöopathischen Mittel helfen somit, die Beschwerden zu lindern. Diesem Prinzip liegt die Annahme zugrunde, dass Menschen auf verschiedene Weise individuell auf ihr Umfeld reagieren. Gemäß der Homöopathie handelt es sich um das Prinzip der harmonischen Resonanz. Es geht hierbei um die positiven und negativen Auswirkungen, die sich bei jedem Menschen unterschiedlich äußern. Die homöopathische Behandlung nutzt die Auswirkungen durch den Einschluss der Lebensenergie in trockene oder flüssige Medien. Je mehr das Medium mit jedem Schritt verdünnt wird, umso weiter potenziert sich die enthaltene Energie. Die Wirkung des Mittels verstärkt sich trotz der Verdünnung mit jeder weiteren Potenz immer mehr. Was übrig bleibt, ist die mit dem Körper interagierende Energie. Je höher die Potenzierung des Mittels ausfällt, umso tiefer gehend und länger anhaltend ist die Wirkung. Oftmals kommt es vor allem bei den Hochpotenzen zu einer Erstverschlimmerung der Symptome. Hochpotenzen sind Mittel ab C200 und LM- sowie Q-Potenzen. Sie beginnen in der Regel ein paar Tage nach der ersten Einnahme. Diese Erstverschlimmerung wird als gutes Zeichen angesehen, dass der Körper adäquat auf das Mittel reagiert. Allerdings lösen nicht alle homöopathischen Mittel eine Erstverschlimmerung aus, sodass ein Ausbleiben der Erstreaktion kein negatives Zeichen darstellt. Vor allem bei chronischen Erkrankungen kommt es bei der Behandlung häufig zu Erstverschlimmerungen. Sind die Beschwerden abgeklungen, wird das homöopathische Mittel nicht mehr eingenommen. Sollte der Patient das Mittel trotz Beschwerdefreiheit dennoch weiter einnehmen, kann es zu einer sogenannten Spätverschlimmerung kommen. Das bedeutet, die Symptome kehren wieder zurück. Es handelt sich hierbei um die einzige bekannte Form einer möglichen Überdosierung. Allerdings erfolgt bei der Spätreaktion keine weitere Behandlung und das Mittel wird abgesetzt. Nach circa drei bis vier Wochen ist die Spätverschlimmerung in der Regel von selbst abgeklungen.
Alternative Homöopathische Mittel
Belladonna (hergestellt aus der Tollkirsche): Die Patienten leiden aufgrund von Schmerzen an Unruhe und sind gereizt. Allerdings verschlechtern sich die Symptome dieser Patienten bei Erschütterungen oder Bewegungen.
Belladonna wird bei Entzündungen, fiebrigen Schmerzen, Sonnenbrand, Hitzschlag sowie bei Angstzuständen verwendet.
Bryonia alba (hergestellt aus der weißen Zaunrübe): Aufgrund von sehr starken Schmerzen sind die Patienten aggressiv und jähzornig. Sie verbringen die meiste Zeit liegend und möchten sich nicht bewegen.
Byronia alba lindert Entzündungen der Schleimhäute sowie Schmerzen.
Nux vomica (hergestellt aus der Brechnuss): Diese Patienten sind launisch, gereizt, ungeduldig und werden teilweise hysterisch. Ein weiteres Symptom stellt die Schlaflosigkeit dar.
Nux vomica wird bei Kopf-, Magen- sowie Zahnschmerzen und Übelkeit verwendet.
Pulsatilla (hergestellt aus der Wiesenküchenschelle): Aufgrund ihrer Schmerzen jammern diese Patienten viel, lassen sich aber schnell beruhigen.
Die Anwendungsgebiete von Pulsatilla sind Windpocken, Ohren-, Halsentzündungen sowie Entzündungen im Bauch.
Hintergrundinformationen
Für die Herstellung von Globuli Chamomilla werden die Blüten der Kamillenpflanze aufbereitet. Dieses Korbblütengewächs ist eine der wichtigsten und am weitesten verbreiteten Heilpflanzen in Europa. Ihre Blüten bestehen aus circa 400 bis 500 gelben Scheibenblüten, die mit weißen Strahlenblüten umrahmt sind. Darin befinden sich die für die Globuli wichtigen Wirkstoffe. Sie werden in der Blütezeit (Mai bis Juni) circa drei bis fünf Tage nach ihrem Aufblühen geerntet. Zu diesem Zeitpunkt besitzen sie bereits sämtliche Wirkstoffe und genügend Feuchtigkeit. Für die Herstellung der Globuli extrahiert ein Wasserdampfdestillat die ätherischen Öle der Pflanze.
Die für die Wirkung der Kamillenpflanze charakteristischen Stoffe sind die Cumarine. Sie sind auch der Grund für die einzigartige blaue Färbung des ätherischen Öls der Heilpflanze. Diese Cumarine lösen Krämpfe und wirken sich positiv auf das Immunsystem und die Psyche aus. Darüber hinaus enthalten die Blüten Flavonoide. Hierbei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe. Sie hemmen Entzündungen sowie Schwellungen und lindern Schmerzen.
Die Kamille findet nicht nur Verwendung in der Homöopathie. Sie wird auch in der Naturheilkunde als Heilpflanze bei Entzündungen der Atemwege oder des Verdauungstrakts genutzt.
Schon in der Antike kannte man die Heilpflanze, die botanisch zu den Korbblütlern (Asteraceae) gehört und als sanfte Medizin beispielsweise Magen-Darm-Beschwerden und vielfältige Entzündungen heilen hilft. Hierfür hauptverantwortlich ist das ätherische Öl in der Kamille mit seinen Bestandteilen α-Bisabolol, Bisabololoxiden, β-trans-Farnesen und Chamaviolin. Im Jahr 1987 kürten die deutschen Drogisten die Kamille zur Arzneipflanze des Jahres, als dieser Titel in Deutschland zum ersten Mal vergeben wurde, im Jahr 2002 war sie die deutsche Heilpflanze des Jahres.
Einsatz der Chamomilla Globuli
Unruhige, jähzornige und ärgerliche Menschen werden durch Chamomilla alsbald beruhigt, auch deren Leiden wie Fieber, Schmerzen, Durst und Unzufriedenheit heilt die Kamille sehr gut. Zahnende Kinder profitieren von der heilsamen Wirkung des Krauts, das ihnen auch hilft, wenn sie wegen Zahnschmerzen oder Bauchkrämpfen quengeln. Die Einsatzgebiete der Chamomilla Globuli sind recht vielfältig:
- Schmerzen bei weinerlicher und reizbarer Stimmung
- Zahnschmerzen und Zahnen von Babys
- Ohrenschmerzen
- Koliken und blass-grünlicher, stinkender Durchfall
- Menstruationsschmerzen und Wehen
- seelische Symptome während der Menstruation (PMS)
- Trigeminusneuralgie
- rheumatische Beschwerden
Häufig werden Chamomilla Globuli für Bereiche des zentralen und vegetativen Nervensystems sowie der peripheren Nerven eingesetzt, ebenso für Bronchien, den Magen und den Uterus.
Leitsymptome der Chamomilla Globuli
Die Patienten sind äußerst empfindlich gegenüber Schmerzen und sehr reizbar, als Kind wollen sie ständig umhergetragen werden. Auch stechende Ohrenschmerzen sind ein Leitsymptom, ebenso die überscharfe Reaktion auf Hitze und Schwellung. Der Betroffene klagt möglicherweise über krampfartige Magenschmerzen, welche bei Wärme nachlassen, auch können Patienten auf der einen Seite eine rote, auf der anderen eine blasse Wange haben und am Kopf schwitzen. Manchmal treten plötzliche, schier unerträgliche Schmerzen auf, hinzu kommen Blähungskoliken, eine Aversion gegen jede Berührung und große Launenhaftigkeit. Kinder verlangen nach einem Gegenstand und werfen ihn dann fort.
Leitsymptome im Überblick:
- Baby (Schreikind): bei Unruhe, Reizbarkeit, Schreien, Weinen
- Baby mit Blähungskolik: bei aufgeblähtem Leib und großer Empfindlichkeit
- Klein- und Schulkinder mit Schlaflosigkeit
- Kinder mit Bauchkrämpfen
- Jugendliche mit starker Menstruation
- Kleinkinder mit Fieberkrämpfen
- Babys und Kinder mit Durchfall
- Erwachsene mit Kopf- und Ohrenschmerzen
- Erwachsene mit Durchfall
Eine Überdosierung mit Chamomilla Globuli ist eher nicht zu befürchten, da die Kamille ein äußerst sanftes Heilmittel darstellt und schließlich auch als Tee angewendet wird.
Patienten, bei denen Chamomilla Globuli eingesetzt wird, sind charakteristisch eher aufbrausend und unruhig.
Bei entspannteren Menschen kann Chamomilla Globuli oft seine Wirkung nicht richtig entfalten.
Der Wirkstoff von Chamomilla Globuli wird aus der Kamillen-Pflanze gewonnen.
Verwendungsgebiete von Chamomilla Globuli
- Blähungen und/oder Durchfall
- Zahnschmerzen
- Zahnungsbeschwerden (mit geröteten Backen oder rotem Kopf)
- Reizbarbeit oder Unruhe
- Mittelohrentzündung
Verbesserung bei
- Bewegung (Fahren im Auto)
- bei Säuglingen/Kindern : durch herumtragen
- kalte Getränke
Verschlimmerung bei
- Beleidigung, Ärger oder Aufregung
- Berührung
- Lärm
- Wind
- vor Mitternacht bzw. in der Nacht
- durch den Genuss von Kaffee
- feucht- kaltem Wetter
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