Ayurveda, die Jahrtausende alte Wissenschaft vom Leben, kann als die Mutter aller Medizinsysteme angenommen werden.
Ayurveda unterstützt die Erhaltung der Gesundheit und die Vermeidung von Krankheit, welches bereits durch die rechte Lebens- und Ernährungsweise geschehen kann. Hierzu ist es wichtig seine eigene angeborene Konstitution zu kennen und diese auch lieben zu lernen. Ayurveda geht davon aus, dass jeder von uns einem persönlichen, genetisch in ihm angelegten, eigenen Konstitutionstyp entspricht. Kein Mensch gleicht dem Anderen, auch wenn wir in der groben Einteilung nur vom „Vata“, „Pitta“ oder „Kapha“ Typ sprechen – so sind doch die einzelnen Elemente, die diese jeweils hochindividuelle Konstitution bilden, prozentual immer unterschiedlich in uns angelegt.
Im Ayurveda werden die Nahrungsmittel gemäß ihrem Geschmack (Rasa) eingeteilt. Wir kennen süß, sauer, salzig, scharf, bitter und herb. In einem ayurvedischen Essen sollten alle 6 Geschmacksrichtungen vorkommen. Jede Geschmacksrichtung hat Auswirkung auf die Elemente und damit auf die Doshas und unsere angeborene Konstitution. So wirkt der süße Geschmack auf Kapha erhöhend, da Kapha aus den Elementen Erde und Wasser besteht und damit den ohnehin schon schweren Kapha-Typ noch schwerer werden lässt.
Der saure Geschmack wirkt Pitta erhöhend, welches aus den Elementen Feuer und etwas Wasser besteht. Das heisst: Isst ein Pitta- Typ zu sauer, wird er leicht Sodbrennen bekommen und wahrscheinlich auch seinen Körper übersäuern. Beim Vata-Typ führt der saure Geschmack zu mehr Verdauungskraft, was dieser Konstitution in ihrer Grundanlage durchaus gut tut – so darf er sich ruhig mal etwas Saures gönnen.
Der salzige Geschmack (und wir wissen: Die deutsche Küche benutzt gerne Salz) wirkt erhöhend auf Pitta und kann auch hier zu einer höheren Säurebildung führen. Aus diesem Grund müssen Menschen in hiesigen Breitengraden öfters zu säurehemmenden Medikamenten greifen.
Essen wir gerne scharf, wird sich unser Feuer und damit unser Pitta erhöhen, wir werden eventuell Akne bekommen und zu Entzündungen neigen. Die Magenschleimhaut wird angegriffen und es kommt schon mal zu einer Magenschleimhautentzündung.
Der bittere Geschmack hingegen ist in unseren Küchen kaum noch vertreten. Bitter ist zum Beispiel der Geschmack eines Radiccio Salates, dieser unterstützt damit die Leberfunktion. Das Vata Dosha erhöht sich durch das Bittere und es kann zu Gewebeabbau kommen. Wohingegen ein Kapha und ein Pitta-Typ das Bittere gut vertragen werden.
Der herbe Geschmack wirkt zusammenziehend und ist von daher gut für Kapha aber nicht so gut für den grazilen Vata –Typ, das Vata erhöht sich durch den zusammenziehenden Geschmack – Blähungen und anderen Verdauungsstörungen sind mitunter das Resultat.
Süße Speisen wirken aufbauend, energiespendend und nährend. Sie geben uns ein Gefühl von Geborgenheit. Essen wir zu viele Kohlehydrate wie Nudeln, Kartoffeln, Reis, Obst und Milchprodukte, kann sich unser Stoffwechsel verlangsamen und es kann zu einer AMA Bildung, einer Verschlackung unseres Körpers kommen. Wir fühlen uns schwer und auch mental fühlen wir uns nicht mehr so klar. Ein Vata-Typ braucht Nährung, da er von sich aus nicht all zu große Reserven hat, ein Pitta-Typ kann die Kohlehydrate und Milchprodukte gut verstoffwechseln und ein Kapha Typ benötigt nur wenig davon.
Essen wir saure Lebensmittel wie Zitrusfrüchte und fermentierte Lebensmittel, Joghurt und Kefir, freut das unser Vata, denn es wirkt appetitanregend, sorgt für ein Zuwachs an Verdauungskraft, unser Feuerelement im Körper wird verstärkt. Menschen mit geringen Verdauungssäften mögen daher gerne Saures zu sich nehmen. Vorsicht allerdings bei den Antazidas, denn diese hemmen erneut das Verdauungsfeuer und des könnte ein circulus virtuosus entstehen.
Salziges Essen wirkt Appetit und verdauungsfördernd. Meersalz wirkt stark Feuer erhöhend und deshalb Pitta erhöhend, während Stein- und Kristallsalz sanfter wirkt und mehr Mineralien enthält. Das ayurvedische Steinsalz, das etwas gewöhnungsbedürftig riecht, kann auch bei hohem Blutdruck verwendet werden-
Die Schärfe von Chili, Ingwer und Pfeffer wirkt Kapha erniedrigend, also katabolisch. Es vermindert die Schleimbildung und unterstützt den Körper bei seiner Entgiftungsarbeit. Ein Vata- Typ sollte nicht zu viel Chili verwenden, da sein System zu trocken würde und die Schärfe der Nährung des Köpers entgegenwirkt. Für den Pitta-Typ ist selbst Ingwerwasser nur in Maßen möglich, da sonst sein Feuer entgleisen würde und bei ihm zu Überhitzung führen würde. Wer möchte schon mit einem überhitzten und zur Cholerik neigenden Pitta Menschen zu tun haben?
Bittere Gemüsesorten wie Chicoree und Artischocke und Gewürze wie Kurkuma und Bockshornklee lassen uns leicht fühlen. Bitterstoffe sind besonders für Diabetiker wichtig. Sie wirken Kapha erniedrigend und unterstützen den Körper bei der Entgiftung. Aufgrund der katabolischen Wirkweise wird Vata Menschen von einer größeren Menge an bitteren Gemüsen abgeraten.
Herber, zusammenziehender Geschmack kommt nicht nur bspw. beim Rhabarber vor sondern auch im Amaranth, im Maismehl und im Salbei. Für das Gewebe eines Kapha Menschen hat der zusammenziehende Geschmack durchaus eine positive Wirkung. Auch Pitta Konsitutionen wird der herbe Geschmack durchaus angeraten, sofern er nicht zu häufig vorkommt.
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