
Aromatherapie
Bei einer Aromatherapie kommen ätherische Öle zur Anwendung. Diese werden zur Steigerung des Wohlbefindens oder zur Krankheitslinderung eingesetzt.
Jede Form von Heilkunde im Berufs- oder gewerbsmäßigen Sinne ist nur zugelassenen Ärzten oder Heilpraktikern nach dem §1 des Heilpraktikergesetzes erlaubt. Darunter fallen auch alternative Heilmethoden, zu denen die Aromatherapie gehört.
Die lange Tradition der Duftstoffe
Bereits in den alten Hochkulturen in Ägypten und Mesopotamien wurden Duftstoffe eingesetzt. Die Pflanzenteile kamen üblicherweise als Räucherwerk für rituelle und therapeutische Zwecke zum Einsatz.
Auch das Wort „Parfum“ für wohlriechende Düfte wurde aus dieser Zeit abgeleitet: Per fumum (lat. durch den Rauch). Wie der römische Schreiber Plinius der Ältere einst notierte, wurden Minzblätter zur Reinigung von Räumen angewandt, in denen sich Kranke befanden.
Die Geburtsstunde der Aromatherapie
Mehr durch einen Unfall wurde die heutige Aromatherapie geboren. Der französische Chemiker René-Maurice Gattefossé, der Kosmetik und Parfums herstellte, verursachte im Juli 1910 eine Explosion in seinem Labor. Er verbrannte sich seine Kopfhaut und seine Hände. Erstaunlicherweise heilten seine Wunden ohne Narbenbildung und sehr schnell, nachdem er sie mit Lavendelöl beträufelte.
Sein Entdeckergeist war geweckt und er entschloss sich, weiter zu forschen.
Schon im Ersten Weltkrieg kamen ätherische Öle zum Einsatz und Gattefossé entwickelte 1918 eine antiseptische Seife, die auf ätherischen Ölen basierte. Sie diente als Waschmittel für Kleidung und Verbände, wurde aber auch als Eau-de-Toilette eingesetzt.
Fünf Jahre später war Gattefossé nur noch auf die medizinischen Eigenschaften der Öle fokussiert. Er publizierte und produzierte rund um die ätherischen Öle. Besonders interessierte ihn die Bergamotte-Essenz, die vor allem antiseptische Eigenschaften mit sich bringt. Zu dieser Zeit arbeitete er oftmals mit Krankenhäusern und Ärzten zusammen. Weiter beschäftigte er sich mit Hautheilkunde und entwickelte Schönheitsprodukte. 1936 veröffentlichte er sein erfolgreiches Werk „Physiologische Ästhetik und Schönheitsprodukte“.
Als besonders einflussreich gelten seine beiden letzten Veröffentlichungen aus dem Jahre 1937. In „Aromatherapie“ und „Essentielle Antiseptika“ wurde der Begriff „Aromatherapie“ erstmalig geprägt.
Anwendungsgebiete
Mittels der Aromatherapie werden Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen mit ätherischen Ölen behandelt. Sie gehört zu den komplementärmedizinischen Methoden und stellt eine Form der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) dar.
In Privathaushalten ist das Verwenden einiger Duftstoffe längst üblich, wird aber selten als Aromatherapie bezeichnet. Beispielsweise kommen Duftlampen, Geruchspflaster, Erkältungsbäder und Massageöle zum Einsatz.
Auch für Whirlpools wird eine Aromatherapie ergänzend angeboten. Dazu werden Duftstoffe in das warme Wasser gegeben. Durch die stetige Bewegung des sprudelnden Wassers im Whirlpool können die Duftstoffe sehr gut beim Baden aufgenommen werden.
Wirksamkeit
Generell können Duftstoffe ganz unterschiedlich im menschlichen Körper wirken.
Düfte sprechen den Geruchssinn an und führen zu einer intensiven Sinneswahrnehmung, die zu Erinnerung und Gefühlseindrücken führen können, aber auch verschiedene Körperfunktionen reflektorisch beeinflussen.
Als Beispiel die Aromatherapie-Massage. Für Aromatherapeuten in der alternativen Heilkunde ist sie die wichtigste Methode.
Die Französin Marguerite Maury hat dieses Anwendungsgebiet maßgeblich geprägt. Sie untersuchte, auf welche Art und Weise Aromen wirken, wenn diese Kontakt mit der Haut haben. Dazu ist nicht nur Wissen zu verschiedenen ätherischen Ölen, sondern auch zu Massage und Anatomie erforderlich.
Ebenso können ätherische Öle auch direkt auf menschliche Organe einwirken. Beispielsweise nach Inhalation oder deren Einnahme. Lavendelöl wird eine beruhigende, Thymian hingegen eine aktivierende Wirkung zugeschrieben. Zitronen- und Orangenöl soll als Stimmungsaufheller und Jasminöl als antidepressiv, sedativ und spasmolytisch wirken.
Antibiotische Eigenschaften
Es gibt des Weiteren ätherische Öle, die antibiotische Eigenschaften mit sich bringen. Sie eignen sich daher zur Behandlung leichterer Infekte, aber sind auch prophylaktisch einsetzbar.
Dabei sind nicht nur reine Aromaöle, sondern auch Gewürze und Heilkräuter wie Zitronenmelisse, Salbei und Thymian im Gebrauch.
Vor allem wird auf diese Art der Therapie bei Erkältungen zurückgegriffen. Dazu eignet sich jedoch nicht nur die Einnahme, sondern auch die Inhalation. Zudem kann die Raumluft mit den Stoffen per Verdunstung angereichert werden.
Ätherische Öle auf der Haut
Eine weitere Möglichkeit ist es Öle direkt oder verdünnt auf die Haut geben. (verdünnt heißt hier eine Mischung von 2% in ein anderes Öl, Trägeröl zu mengen)
Einige ätherische Öle können pur auf die Haut aufgetragen werden.
- Immortelle (fördert & beschleunigt Wundheilung, wundreinigend)
- Zitrone (gegen Warzen)
- Lavendel (gegen Brandblasen und Verbrennungen)
Übrigens:
Werden ätherische Öle in einer Massage verwendet, können deren Wirkstoffe bereits nach einer viertel Stunde im Urin der massierten Person nachgewiesen werden.
Vorsichtsmaßnahmen
Wichtig ist die richtige Dosierung von ätherischen Ölen. Andernfalls sind Nebenwirkungen wir allergische Reaktionen oder toxische Erscheinungen möglich. Besonders ist Vorsicht geboten, wenn es sich um Kinder, geschwächte Personen oder Schwangere handelt.
Auf empfindlicher Haut können die Öle Reizungen, im schlimmsten Falle Verätzungen auslösen. Kleinkinder sollten grundsätzlich nicht mit ätherischen Ölen behandelt werden.