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Die Akupunktur ist eines der bekanntesten – wenn nicht sogar das bekannteste – Therapieverfahren der Chinesischen Medizin.
Mit feinen Nadeln, die in ausgewählte Resonanzpunkte (Akupunkturpunkte) gesetzt werden, versucht der Akupunkteur das Gleichgewicht in Bezug auf Yin/Yang und auf die 5 Wandlungsreiche wieder herzustellen und den Qi-Fluss zu harmonisieren.
Die verwendeten Nadeln gibt es in unterschiedlicher Länge und Stärke, eine Standardgröße ist z. B. 25mm (Länge) x 0,25mm (Durchmesser). Durch aufwändige Produktions- und Schleiftechniken werden die aus chirurgischem Edelstahl gefertigten Einmalnadeln für den Patienten immer schmerzärmer, so dass ein Patient in vielen Fällen den Einstich überhaupt nicht wahrnimmt. Mit Silikon umhüllte Nadeln haben den gleichen Effekt, allerdings lösen sie bei einigen Patienten allergische Reaktionen aus.
Die Resonanz- oder Akupunkturpunkte, die behandelt werden, sind auf dem ganzen Körper entlang der Kanäle (Meridiane) verteilt. Der Akupunkteur wird in der Regel vor der Behandlung mittels Gespräch sowie Puls- und Zungendiagnose ermitteln, welche Punkte mit der Akupunktur behandelt werden sollen. Pro Sitzung werden dann in der Regel bis zu 10 (in Einzelfällen auch mehr) Nadeln gesetzt, mit denen der Patient dann ca. 20 Minuten liegen bleibt. Je weniger Nadeln verwendet werden, desto gezielter und konkreter wird die Behandlung im Allgemeinen. Man sagt: „Der wahre Meister braucht nur eine Nadel“. Allerdings benötigt man rund 700 Jahre, um Chinesische Medizin zu erlernen. Insofern gibt es nicht viele Menschen, die den Status des „wahren Meisters“ schon erreicht haben.
Auch wenn die Akupunktur in vielen Fällen absolut schmerzlos ist, kann dies nicht garantiert werden. So bleibt jede Akupunktur mit einer Nadel ein Stich in die Haut und je nach Einstichtiefe in das darunterliegende Gewebe. Dieser Stich kann als solcher oft auch wahrgenommen werden. Zudem kann es zu sogenannten „Nadelsensationen“ oder einem „Qi-Gefühl“ kommen. Dies sind in der Regel kurze Gefühle in Form von Schmerzen, Kribbeln, oder einem „elektrischen Gefühl“, die auch in den Kanalverlauf ausstrahlen können.
Die Kanäle oder Meridiane
Die Resonanz- bzw. Akupunkturpunkte liegen über den ganzen Körper verteilt auf den sogenannten Kanälen oder Meridianen. Jedes Hauptorgan (Yin und Yang) der 5 Wandlungsreiche besitzt dabei seinen eigenen Kanal. Im Wandlungsreich „Feuer“ gibt es zusätzlich noch zwei besondere Kanäle, die als Xinbao (Herzmeister, auch Perikard oder Herzbeutel genannt) und Sanjiao (3facher Erwärmer) bezeichnet werden. Zudem gibt es noch den TouMai und den Renmai, zwei Kanäle die genau in der Mittellinie des Körpers auf dem Rücken (TouMai) und Brust/Bauch (RenMai) verlaufen.
So gibt es insgesamt 14 Kanäle, auf denen die über 360 Akupunkturpunkten liegen.
Alle Kanäle außer TouMai und RenMai verlaufen jeweils auf beiden Körperhälften und auch die zugehörigen Resonanzpunkte finden sich symmetrisch jeweils rechts und links. Wird also z. B. ein Punkt auf dem Magenkanal behandelt, dann werden in der Regel 2 Nadeln gesetzt: Eine auf der linken und eine auf der rechten Körperhälfte.
Einsatzgebiete der Akupunktur – die WHO-Liste
Leider wird heute immer noch häufig die Meinung vertreten, Akupunktur helfe – wenn überhaupt – nur bei Schmerzen im Bereich der Knie und Wirbelsäule. Dieser Irrglaube beruht auf der Tatsache, dass wir immer „wissenschaftliche Studien“ als Beweis benötigen. Lange Zeit wurde die Akupunktur, die im asiatischen Raum seit mehreren tausend Jahren sehr wirkungsvoll eingesetzt wird, von der „modernen Wissenschaft“ als Placebo-Effekt abgetan. Irgendwann haben dann doch die ersten Studien bewiesen, dass Akupunktur funktioniert. Da sich diese Studien auf die besagten Knie- und Rückenschmerzen bezogen, wurde auch die Wirksamkeit der Akupunktur darauf beschränkt.
Die Akupunktur kann aber viel mehr! Grundsätzlich gibt es praktisch keine Erkrankung, bei der eine Akupunktur nicht zumindest unterstützend eingesetzt werden kann. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn wie bei jeder Behandlungsmethode der Chinesischen Medizin wird auch mit der Akupunktur keine einzelne Krankheit behandelt, sondern der Mensch in seiner Gesamtheit aus Körper, Geist und Seele. Werden die Ungleichgewichte ausgeglichen und der Mensch wieder in seine Mitte, sein Gleichgewicht gebracht, können die Selbstheilungskräfte wieder wirken und der Mensch kann wieder gesund werden.
Das heißt allerdings nicht, dass es in jedem Fall gelingt. Gerade bei chronischen Erkrankungen, die ja in der Regel schon lange bestehen und sich auch vor den ersten Symptomen schon über Jahre entwickelt haben, ist viel Geduld erforderlich. Und die Bereitschaft, die schädigenden Ursachen, die in der Regel im eigenen Leben zu suchen sind, abzustellen.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO listet eine Vielzahl von Erkrankungen auf, bei denen Akupunktur sinnvoll eingesetzt werden kann. Hierzu zählen z. B.:
- Erkrankungen der Atmungsorgane:
- Bronchitis
- Pseudokrupp
- Hyperreagibles Bronchialsystem
- Asthma bronchiale
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen:
- Funktionelle Herzerkrankungen
- Herzrhythmusstörungen
- Angina pectoris
- koronare Herzerkrankung
- Hypertonie
- Hypotonie
- Durchblutungsstörungen
- Gynäkologische Krankheitsbilder:
- Zyklusstörungen
- Dysmenorrhoe
- Prämenstruelles Syndrom (PMS)
- Klimakterisches Syndrom (Wechseljahrsbeschwerden)
- Mastopathie
- Fertilitätsstörungen
- Frigidität
- Geburtsvorbereitung
- Geburtseinleitung
- Geburtserleichterung
- Neurologische Erkrankungen:
- Migräne
- Spannungskopfschmerz
- Trigeminusneuralgie
- Atypischer Gesichtsschmerz
- Interkostalneuralgie
- Zosterneuralgie
- Phantomschmerz
- Polyneuropathie
- Parästhesien
- Lähmungen
- Fazialisparese
- Vegetative Dysfunktion
- Erkrankungen des Verdauungstrakts:
- Funktionelle Magen-Darm-Störungen
- Singultus
- Hyperemesis
- Ösophagitis
- Gastritis
- Gastroenteritis
- Ulcus ventriculi
- Ulcus duodeni
- Cholezystitis
- Hepatitis
- Obstipation
- Diarrhoe
- Colon irritabile (Reizdarm)
- Colitis ulcerosa
- Morbus Crohn
- Erkrankungen des Stütz- und Bewegungssystems:
- Myofasziale Schmerzsyndrome
- Radikulärsyndrome
- Pseudoradikulärsyndrome
- Arthralgien
- Arthrosen
- Arthritis
- rheumatoide Arthritis
- HWS-Syndrom
- BWS-Syndrom
- LWS-Syndrom
- Lumbago
- Ischialgie
- Schulter-Arm-Syndrom
- Periarthritis
- Epikondylopathien
- Karpaltunnelsyndrom
- Koxarthrose
- Gonarthrose
- Tendinopathien (Erkrankungen der Sehnen, z.B. Tennis-Ellenbogen, Achillessehnenentzündung
- Psychische und psychosomatische Störungen und Suchterkrankungen:
- Depressive Verstimmungen
- Depression
- Schlafstörungen
- Erschöpfungszustände
- Psychovegetatives Syndrom
- Unruhezustände
- Entgiftungsbehandlung und Therapiebegleitung bei Suchterkrankungen wie:
- Alkoholabusus
- Nikotinabusus
- Bulimie
- Adipositas
- Urologische Erkrankungen:
- Cystitis
- Prostatitis
- Pyelonephritis
- Funktionelle Störungen des Urogenitaltraktes
- Reizblase
- Harninkontinenz
- Enuresis nocturna
- Impotenz
- Hauterkrankungen:
- Urtikaria (Nesselsucht)
- Neurodermitis
Autor:
Benedikt van Almsick, Heilpraktiker und Mitglied im Globuliwelt Expertenkreis
Web: http://www.koelner-heilpraxis.de
Facebook: https://www.facebook.com/HP.Benedikt.van.Almsick
Bianxing - Iris Hagen meint
Danke sehr für diese ausführliche Information. Es ist wunderbar, wie Du die "Laien" aufklärts, über das, was wir tun. Großartig.
Marion Weber meint
Toller Beitrag!