Beschreibung

Auf der einen Seite drücken Tränen Gefühlsregungen aus, auf der anderen Seite bilden sie aber auch einen unentbehrlichen Schutzschild für das empfindliche Auge. Bei jedem Blinzeln wird der Tränenfilm gleichmäßig über die Augenoberfläche verteilt. Dieser Tränenfilm gewährleistet eine kontinuierliche Versorgung der Augen mit Nährstoffen und Sauerstoff. Er trägt dazu bei, dass scharfe Sicht ermöglicht wird, indem er eine glatte und klare Grenzfläche zur Luft bildet. Das Auge wird durch ihn vor Austrocknung geschützt und der Lidschlag kann seinetwegen ohne Reibung erfolgen. Darüber hinaus enthält der Tränenfilm spezielle Immunproteine, die das Auge vor Infektionen schützen. Schließlich werden Fremdkörper, die ins Auge gelangt sind, von der Flüssigkeit nach außen gespült.
Neben den bereits genannten Ursachen – Allergien, altersbedingten Störungen und zu trockenen Augen – kommen auch Augeninfektionen oder internistische Erkrankungen wir beispielsweise Diabetes mellitus als Auslöser für tränende Augen in Betracht. Letztgenannte Ursachen sollten von der betroffenen Person nicht unterschätzt werden und ihr (Nicht-)Vorliegen dringend ärztlich abgeklärt werden.

Der Tränenapparat

Der Tränenapparat reguliert die Versorgung des Auges mit Tränenflüssigkeit. Er besteht aus Tränendrüsen und Tränenwegen, wobei erstere die Tränenflüssigkeit produzieren, die anschließend durch den Lidschlag gleichmäßig über die Hornhaut verteilt wird. Mittels der Tränenpumpen wird die Flüssigkeit im Anschluss über die Tränenkanäle im Ober- und Unterlid in den Tränensack transportiert, von wo aus sie letztendlich über den Tränen-Nasen-Gang in die Nasenhöhle abgeleitet wird.

Tränende Augen

Zu tränenden Augen kommt es in den Fällen, in denen das Gleichgewicht zwischen Tränenproduktion und deren Ableitung gestört ist. Die überflüssige Tränenflüssigkeit wird dann von den Augen über die Unterlider ausgeschieden, so dass vornehmlich nach dem Lidschlag Tränen über die Wangen laufen. Treten zum Tränenlaufen weitere Symptome wie Jucken, Brennen oder ein Fremdkörpergefühl im Auge hinzu, so sind in der Regel trockene Augen ursächlich hierfür.

Ursachen und mögliche Erkrankungen

Es wird in der Regel zwischen drei Hauptursachen für tränende Augen unterschieden:
– anatomische Veränderungen der Tränenwege wie etwa eine Verstopfung derselben
– funktionelle Störung des Tränenabflusses, beispielsweise wenn die Lidfunktion gestört ist
– Überproduktion von Tränenflüssigkeit bei Reizungen von Hornhaut, Bindehaut oder Lid

Altersbedingte Ursachen tränender Augen

In der überwiegenden Zahl der Fälle sind ältere Menschen von tränenden Augen betroffen, hierbei vorwiegend Frauen. Letzteres lässt sich mit der altersbedingten Umstellung der Hormone in den Wechseljahren begründen, daneben sind aber auch geschlechtsunabhängige Alterserscheinungen für die funktionelle Störung des Tränenabflusses verantwortlich.
Muskulatur und Bindegewebe werden im Allgemeinen im Alter schwächer. Dies gilt auch für die komplexe Muskulatur und das Bindegewebe rund ums Auge. Stabilität und Funktion des Augenlids, der Tränenpumpe und der Tränendrüse lassen daher ebenfalls nach, so dass die Tränenmenge nicht mehr ausreichend reguliert werden kann, tränende Augen sind die direkte Folge.
Typischerweise treten infolgedessen im Alter folgende Störungen in Erscheinung:
– Verstopfung der Tränenwege
– Veränderungen von Tränendrüse und/oder Tränenpumpe
– Störungen der Lidfunktion

Trockene Augen als Ursache tränender Augen

Trockene Augen, wie sie unter anderem infolge schlecht funktionierender Tränendrüsen oder eines schlaffen Lidschlags entstehen, können tränende Augen bedingen. Dies liegt daran, dass in derartigen Fällen der Tränenfilm, der die Funktion eines Gleitmittels für den Lidschlag hat, nicht in ausreichendem Maße vorhanden ist, so dass jedes Blinzeln die trockene Hornhaut weiter reizt. Auch Fremdkörper können mangels Flüssigkeit nicht ausgewaschen werden, was zu einer zusätzlichen Belastung für die Hornhaut führt. Dies hat zur Folge, dass das Auge anfälliger wird für Infektionen und weitere Reizungen, so dass vorsorglich vermehrt Tränenflüssigkeit produziert wird.
Die Tränenflüssigkeit enthält zudem Immunproteine, deren Aufgabe die Verhinderung von Infektionen durch Erreger ist. Ist sie nicht in ausreichendem Maße vorhanden, fehlen diese Immunproteine und somit auch der immunologische Schutz. Kommt es daraufhin tatsächlich zu einer Infektion, wird wiederum vermehrt Tränenflüssigkeit produziert.

Trockene Augen können auf folgende Ursachen zurückgeführt werden:

– Allergien
– alters- und/oder hormonbedingte Abnahme der Tränenflüssigkeit
– Arzneimittel wie etwa Anti-Baby-Pille, Antihistaminika, Betablocker, Zytostatika
– internistische Erkrankungen wie etwa Diabetes mellitus, entzündlicher Rheumatismus, Schilddrüsenerkrankungen
– Kontaktlinsen
– Lähmungen der Gesichtsnerven durch Schlaganfall o.ä., die den Lidschlag erschweren
– Umweltfaktoren wie Abgase, Heizungsluft, Ozon, trockene Raumluft
Trockene Augen können anhand folgender Symptome erkannt werden:
– Bindehautrötung
– Druckgefühl in den Augen
– Fremdkörpergefühl, Kratzen, Brennen
– Lichtscheu, Blendung
– Lidschwellung
– Schmerzen
– Sehstörungen
– tränende Augen
– verklebte Lider aufgrund Schleimabsonderung