Christian Friedrich Samuel Hahnemann hatte erkannt, dass eine Krankheit mit demjenigen (nicht selten giftigen) Stoff behandelt werden kann, welcher bei einem gesunden Menschen möglichst ähnliche Symptome auslöst. Das klingt erst einmal kompliziert, ist es aber nicht, wenn wir bedenken, dass der Körper bei Angriffen von außen sofort seine Selbstheilungskräfte mobilisiert.
Ähnliches wird mit Ähnlichem geheilt
Wenn Sie unter Bluthochdruck leiden und erreichen möchten, dass Ihr Blutdruck sinkt, so wird der homöopathische Arzt Ihnen einen (eigentlich giftigen) Extrakt in extremer Verdünnung verabreichen, der den Blutdruck prinzipiell steigen lässt. Dadurch wird ein Reiz gesetzt, auf den der Körper mit bestimmten Maßnahmen gegen die zu erwartende Blutdruckerhöhung reagiert. Durch die extreme Verdünnung ist das Mittel jedoch nicht in der Lage, eine nennenswerte Blutdruckerhöhung auszulösen, während die Gegenmaßnahmen dennoch bereits aktiviert worden sind. Die Folge ist eine ganz natürliche Blutdrucksenkung durch die Aktivierung der körpereigenen Selbstregulationsmechanismen.
Bei der Herstellung homöopathischer Medikamente standen zunächst Pflanzengifte im Vordergrund. Bald wurde jedoch auch das Potenzial des Schlangengifts entdeckt, mit dem erstaunliche Heilerfolge erzielt werden konnten. Dies eröffnete ein Forschungsfeld, in dem auch tierische Substanzen in den Fokus rückten.
Homöopathische Mittel aus tierischen Bestandteilen
Heute werden für die Herstellung homöopathischer Arzneimittel über vierzig Grundsubstanzen, die ausschließlich aus tierischen Ausgangsstoffen gewonnen werden, hergestellt. Darunter findet man Wirkstoffe aus Schlangen, Bienen, Fliegen, Ameisen, Skorpionen, Spinnen und Krebsen. Inzwischen unterliegt die Gewinnung dieser Wirkstoffe strengsten Auflagen und Kontrollen.
Die „Spanische Fliege“
Ein ziemlich altes und daher auch sehr bekanntes Mittel ist die „Spanische Fliege“. Trotz des Namens handelt es sich bei diesem Insekt aber um einen Käfer (Coleoptera) der Unterordnung Polyphaga. Er gehört zur Familie der Ölkäfer (Meloidae), deren Gattung Lytta diese besondere „Spanische Fliege“ hervorgebracht hat. Früher wurde dieses Insekt für die Herstellung eines potenzsteigernden Mittels verwendet, bis man scheinbar erkannt hat, dass es nicht die erwünschte Wirkung zeigt. Im Gegenzug wurde jedoch entdeckt, dass die in der Spanischen Fliege enthaltene Substanz Cantharidin (Kantharidin) sich zur Behandlung von Hals- und Blasenentzündungen eignet.
Skorpio europaeus
Wie bereits oben erwähnt, fand man auch im Skorpiongift heilsame Eigenschaften. Das Gift des Scorpio europaeus, das aus seinem Stachel gewonnen wird, wirkt positiv bei neurologischen Störungen, unter anderem auch beim AD(H)S (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom mit oder ohne Hyperaktivität).
Mephitis putorius
Viele Menschen versuchen mit Hilfe von THC aus den Blütenständen der verbotenen Cannabis-Pflanze (Hanfpflanze) mehr Gelassenheit zu erreichen. Auf legale Weise ist dies durch die Einnahme von homöopathischen Mitteln möglich, die aus dem Sekret des Stinktiers (Mephitis putorius) gewonnen werden.
Formica rufa
Gelenkbeschwerden wie Rheuma, aber auch die weit verbreitete Wetterfühligkeit können deutlich durch die Säure der Roten Waldameise (Formica rufa) gelindert werden.
Brasilianische Buschmeisterschlange
Das Sekret der brasilianischen Buschmeisterschlange mildert die Beschwerden der Wechseljahre. Bereits die Indianer im brasilianischen Tropenwald haben diese Wirkung gekannt und wussten sogar, wie man Nervenstörungen und Epilepsie damit behandeln kann. Nicht umsonst beschäftigen sich auch heute noch medizinische Sonderforschungsbereiche mit dem empirischen Wissen der Naturvölker über die Wirkstoffe von Pflanzen und Tieren.
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