Ferrum jodatum
Bei Ferrum jodatum handelt es sich um das Jodeisen.
Bei der Wahl eines homöopathischen Mittels steht nicht nur die Erkrankung, sondern der gesamte Mensch im Vordergrund. Jede Krankheit wirkt sich schließlich auf den gesamten Körper, den Geist und die Psyche des Menschen aus. Daher werden bei einem homöopathischen Anamnesegespräch alle körperlichen, geistigen und emotionalen Symptome des Patienten zusammengetragen, was schließlich ein umfassendes Beschwerdebild ergibt. Im zweiten Schritt sucht der behandelnde Arzt oder Heilpraktiker ein Arzneimittel aus, dessen Arzneimittelbild möglichst genau mit dem Beschwerdebild des Patienten übereinstimmt.
Anwendungsmöglichkeiten
Zu den Haupteinsatzgebieten der Jodum Globuli zählen Überfunktionen der Schilddrüse, die Schlafstörungen, innere Unruhe, permanenten Hunger, die Abnahme von Gewicht sowie eine übermäßige Wärmeproduktion hervorrufen. Vor allem bei Morbus Bechterew gilt das Hervortreten der Augäpfel als typisches Anzeichen. Schwillt die Schilddrüse im Hals an, hat dies einen Kropf zur Folge. Im Kopf macht sich ein schmerzendes Pochen oder Klopfen bemerkbar. Bei Bewegung nimmt es sogar zu. Die Kopfschmerzen können durch eine Migräneform verursacht werden.
Eine weitere Indikation für Jodum Globuli sind Entzündungen der Gesichtsschleimhäute. Dabei leidet der Patient unter geschwollenen, geröteten Augen sowie wässrigen Fließschnupfen. Der Patient kann kaum noch riechen und verspürt unentwegt Niesreiz. Mitunter ist der Schnupfen auch die Folge einer Allergie. Am Auge oder an der Nasenschleimhaut entstehen zudem kleinere Geschwüre. Im Falle von Halsentzündungen zeigen sich in der Rachenregion oder auf der Zunge weißliche Beläge. Die Mandeln schwellen schmerzhaft an und der Betroffene verspürt Schluckbeschwerden. Des Weiteren schwellen die Lymphknoten in der Halsregion an.
Bei stark ausgeprägten Husten besteht das Risiko von intensiven Schmerzen in der Brust sowie von Erstickungsanfällen. Mögliche Begleiterscheinungen bilden das Anschwellen des Halses und Heiserkeit. Verursacht wird der Husten nicht selten durch eine Bronchitis, Pseudo-Krupp, Asthma bronchiale oder eine Lungenentzündung. Letztere geht häufig mit starkem Durst und hohem Fieber einher.
Ein weiteres Anwendungsgebiet stellen Verdauungsprobleme in Form eines übersäuerten Magens oder intensiven Durchfalls dar. Auslöser der Beschwerden ist übermäßiges Essen. Bei anhaltenden Symptomen besteht die Gefahr einer vergrößerten Leber und Gelbsucht. Im Falle einer Bauchspeicheldrüsenentzündung leidet der Patient unter Fettstuhl und starken Bauchschmerzen. An der Aorta (Hauptschlagader) vergrößern sich im Bauchraum die Lymphknoten.
Bewegt sich der Erkrankte an der frischen Luft, bewirkt dies bei trockenen Wetterverhältnissen meist eine Besserung der Beschwerden. Der Patient möchte gerne baden oder sich mit kaltem Wasser waschen. Im Anschluss an die Mahlzeiten bessern sich die Symptome zumeist.
Bei Bettwärme oder am frühen Morgen erfolgt jedoch eine Verschlechterung des Leidens. So fühlt sich der Betroffene bei Hitze und Wärme generell schlechter. Mitunter zeigen sich die Beschwerden auf einer Reise in feuchtwarmes Klima mit Meeresluft, die Jod enthält. Vor allem im Frühling und Herbst sind Heuschnupfen und allergisches Asthma besonders intensiv.
Dosierung und Einnahme
Weil Homöopathika allgemein gut verträglich sind und keine Nebenwirkungen aufweisen, eignen sie sich für alle Altersklassen. Gleiches gilt für schwangere und stillende Frauen. Sollen jedoch höhere Potenzen ab D30, LM- oder Q-Potenzen verabreicht werden, ist der Rat eines fachkundigen Mediziners oder Homöopathen erforderlich.
Zur Selbsttherapie empfehlen sich die Potenzen D6 bis D12. Kommt es zu einer länger anhaltenden Verschlimmerung der Beschwerden, ist die Therapie abzubrechen. Medikamente der Schulmedizin darf der Patient nicht eigenständig durch ein homöopathisches Präparat ersetzen. Stattdessen ist die Einwilligung des Arztes nötig.
Vor der Anwendung der Jodum Globuli dürfen die Mundschleimhäute eine Viertelstunde vor der Darreichung weder Getränke noch Speisen, Alkohol oder Reste von Nikotin enthalten. Ein Baby im Alter von bis zu einem Jahr erhält täglich ein Globuli. Ab einem Alter von zwei bis drei Jahren erhöht sich die Dosis auf zwei Kügelchen. Größere Kinder können drei Globuli bekommen. Säuglingen lassen sich die Kügelchen einfach in die Wangentasche legen. Erwachsene Patienten geben die Globuli auf einen Plastiklöffel und lassen sie anschließend allmählich im Mund zergehen. Wie lange die Gabe der Jodum Globuli erfolgen muss, richtet sich nach den jeweiligen Beschwerden. Normalerweise dauert die Einnahme nur bis zum Rückgang der Symptome. Bei akuten Beschwerden sollte die Darreichung häufiger erfolgen.
Wirkungsweise-und-Nebenwirkungen
Die Homöopathika werden als energetische Arzneimittel angesehen. Das Ähnlichkeitsprinzip bildet die Grundlage ihrer positiven Effekte. Der Unterschied zu schulmedizinischen Präparaten besteht darin, dass die homöopathischen Mittel sich dem menschlichen Abwehrsystem nicht entgegenstellen, sondern dieses unterstützen. So soll dem Körper seine Arbeit nicht abgenommen werden. Vielmehr gilt es, ihn in seinen natürlichen Funktionen zu fördern. Aus diesem Anlass ist ein Reiz notwendig, der den Reizen der Beschwerden, die behandelt werden sollen, ähnelt. So setzt die Homöopathie bei der Neutralisierung der Erkrankung auf die Heilkräfte der Natur. Einzige Nebenwirkung der Jodum Globuli kann eine Erstverschlimmerung der Beschwerden sein. Sie wird jedoch als Anzeichen für das Anschlagen der Therapie gewertet.
Alternative Homöopathische Mittel
Strontium carbonicum lindert den Andrang von Blut im Kopf. Dabei leiden die Patienten unter Kopfschmerzen und brennender Hitze im Gesicht. Das Homöopathikum kommt insbesondere bei beklemmenden Gefühlen in der Brust, Knochenschmerzen sowie stark pulsierenden Arterien zum Einsatz.
Sambucus nigra eignet sich für Personen, die in der Nacht unter Schweißausbrüchen leiden. Außerdem treten bei ihnen eine permanent verstopfte Nase, Asthma, Husten und Heiserkeit auf.
Weitere alternative Homöopathika sind:
+ Calcium jodatum bei chronischen Schwellungen der Drüsen
+ Kalium bichromicum, das seine Wirkung an Schleimhäuten des Magen-Darm-Trakts, den Atemwegen, dem Bindegewebe und den Knochen entfaltet
+ Bromum für die Schleimhäute in Rachen, Kehle und Bronchien
+ Spongia gegen Kropfbildung, die gemeinsam mit Stechen und Kribbeln auftritt
Hintergrundinformationen
Wie Chlor, Fluor und Brom gehört Jod zu den Halogenen (Salzbildnern). Die Natur enthält das Mineral in kleinen Mengen in Erdböden und Steinen. Da Jod wasserlöslich ist, kommt es zu seinem Auswaschen, sodass es in Meerestiere wie Fische übergeht. Auf diese Weise gelangt es in die Nahrungskette. Alternativ zum Fisch kann eine genügende Jodversorgung durch Milchprodukte oder jodiertes Speisesalz erfolgen. Falls nötig, lassen sich auch Jodtabletten einnehmen. Außerhalb des menschlichen Organismus findet Jod in Desinfektionsmitteln oder als Röntgenkontrastmittel Verwendung.
Bei folgenden Symptomen ist Ferrum jodatum angezeigt:
Beschwerden entstehen infolge von…
- Schilddrüsenerkrankungen
- Drüsenerkrankungen
Leitsymptome
- Druckgefühl an der Schilddrüse
- hervortretende, entzündete und brennende Augen
- wechselnde Gesichtsfarbe (rot bis blass)
- Herzklopfen
- Hitzewallungen
- Kurzatmigkeit
- Bluthusten, Lungentuberkulose mit Gewichtsverlust
- Husten mit dickflüssigem gelblich-weißem Auswurf
- scharfe und stechende Schmerzen
- vergrößerte Schilddrüse
- bei weiblichen Patienten ggf. Zusammenhang mit Hormonstörungen, die sich in Form von unregelmäßiger Regelblutung äußern
- Kopfschmerzen mit Druck- und Schweregefühl
- eitrige Bindehautentzündung
- Lichtempfindlichkeit
- stechende Augenschmerzen
- Ohrensausen
- verstopfte Nase mit Krusten und Geschwüren
- gelblich-dickflüssiges oder grünlich-wässriges Nasensekret
- chronischer Nasenkatarrh mit roten Wangen oder Gesicht
- bitterer, metallischer Geschmack im Mund
- gelbe oder rote Zunge
- Entzündungen im Mundraum
- Mundtrockenheit
- Kratzen im Hals
- Appetitlosigkeit
- fehlendes Durstgefühl
- Aufstoßen
- Übelkeit und Erbrechen
- vergrößerte Milz oder Leber und infolge dessen dumpfe Schmerzen
- angeschwollener und angespannter Bauch
- Seitenstiche rechts
- Rumpeln im Bauch (vom Nabel bis zum Anus)
- Verstopfung
- Nierenschmerzen
- dunkler, milchiger Urin mit süßlichem Geruch und Sedimenten
- Kribbeln in der Harnröhre
- Kribbeln im Rektum
- Gonorrhoe (Tripper), Patient leidet unter nächtlichen Erektionen mit Schmerzen in der Harnröhre und Blase
- Menstruationsstörungen, Ausbleiben der Regelblutung mit Juckreiz, Schwellungen und brennenden vaginalen Schmerzen)
- Gliederschmerzen
- Schmerzen in den Fingern und Zehen
- Ziehen im Rücken oder in den linken Gliedmaßen
- rheumatische Schmerzen an der rechten Schulter oder am rechten Arm
- unruhiger Schlaf, Wachwerden mit einem Gefühl der Lähmung
- Frieren trotz warmer Raumtemperatur
- Fieber mit Schüttelfrost
- Neigung zum Schwitzen auch bei der geringsten Anstrengung
- Ekzeme (hell, gelblich) und Flecken (bräunlich)
Beschwerden verschlimmern sich durch…
- Ruhe
- Wärme, warmes Raumklima
- Druck
- nachts
- Lesen und Schreiben
- Rauchen
Beschwerden bessern sich durch…
- Berührung
- Bewegung
- frische Luft
Gemütssymptome
- schnelle Erschöpfung (vor allem nach emotionalen Reaktionen)
- Rastlosigkeit und sprunghaftes Verhalten
- Verwirrtheit
Verwendungsgebiete von Ferrum Jodatum
- Drüsen-Erkrankungen
- Erkrankungen der Schilddrüse
Verbesserung bei
- Bewegung
- Berührung
- an der frischen Luft
Verschlimmerung bei
- Druck
- Husten
- Lesen und Schreiben
- Wärme / in warmen Räumen
- Nachts
- Ruhe
- Rauchen
Symptome
- der Patient ist rasch erschöpft (besonders nach emotionalen Reaktionen)
- der Patient verspürt einen Druck an der Schilddrüse
- der Patient ist rastlos und hat ein sprunghaftes Verhalten
- der Patient hat hervortretende, entzündete und brennende Augen
- der Patient hat eine wechselnde Gesichtsfarbe (von hektisch-rot nach Blass)
- der Patient hat heftiges Herzklopfen zusammen mit Hitzewallungen
- der Patient hat eine vergrößerte Schilddrüse
- der Patient leidet unter scharfen und stechenden Schmerzen
- bei weiblichen Patienten besteht häufig ein Zusammenhang zwischen den Beschwerden und einer Hormonstörung, bzw. zu einer unregelmäßigen Monatsblutung
- der Patient leidet unter Kopfschmerzen mit eine Schwere und Druck vorne rechts
- der Patient ist verwirrt
- der Patient leidet unter einer eitrigen Entzündung der Bindehaut, ist lichtscheu und hat dazu stechende Augenschmerzen
- der Patient hat ein Sausen in den Ohren (dazu oft stechende Schmerzen)
- der Patient leidet unter Nasenverstopfung mit Geschwüren und Krusten (die Nase ist
- geschwollen und es tritt reichlich dick-gelblich oder grün-wässriges Sekret aus)
- der Patient leidet unter chronischem Nasenkatarrh (Wangen und/oder Gesicht sind rot)
- der Patient hat einen metallisch-bitteren Geschmack im Mund (dazu eine gelbe oder rote Zunge und/oder Entzündungen im Mundraum
- der Patient leidet unter Mundtrockenheit
- der Patient spürt ein Kratzen im Hals (Essen scheint auf den Hals zu schieben)
- der Patient hat keinen Appetit und/oder Durst
- der Patient leidet an Aufstoßen, Übelkeit und/oder Erbrechen (oft nach dem Essen oder Trinken)
- der Patient hat einen dumpfen Schmerz durch Vergrößerung von Milz und Leber, der Bauch ist geschwollen und angespannt wie ein Gummiball
- der Patient spürt ein Rumpeln (dazu Zucken vom Nabel bis zum Anus und Schmerzen in der Leistengegend, die auf den Unterbauch ausstrahlen)
- der Patient spürt Stiche in der rechten Leiste
- der Patient leidet unter Verstopfung (erst harter bewegter, dann flüssiger Stuhl nach Koliken)
- der Patient leidet an Nierenschmerzen (hat das Gefühl der Urin kann nicht abgeschoben werden)
- der Patient hat einen dunklen, milchigen, reizenden, süßlich-riechenden Urin mit Sedimenten
- der Patient verspürt ein Kribbeln in der Harnröhre und am Rektum
- der Patient leidet an Gonorrhoe (hat nächtliche Erektionen mit brennenden Schmerzen in der Harnröhre und in der Harnblase)
- die Patientin leidet an Amenorrhoe (hat einen Juckreiz, Brennen und Schwellungen an der Vulva und Vagina)
- der Patient ist kurzatmig und spürt eine Enge (Verschlimmerung bei Bewegung)
- der Patient muss tief zu atmen (hat einen Husten mit Schmerzen in der Brust)
- der Patient hat reichlich dicken gelblich-weißen oder grau-weißen, klebrigen, sehnigen Auswurf
- der Patient hat Bluthusten bzw. Lungentuberkulose mit großem Schwäche-Gefühl und Gewichtsverlust
- der Patient leidet unter heftigem Herzklopfen (nachts oder durch Treppen steigen)
- der Patient hat wunde Seiten am Halses (Verschlimmerung bei Berührung oder Bewegung)
- der Patient hat Schmerzen in den Gliedern (dazu eine Abneigung gegen Bewegungen)
- der Patient hat schmerzende Finger und Zehen
- der Patient hat ein schmerzhaftes Ziehen im Rücken, in der rechten Hand und im linken Fuss
- der Patient hat rheumatische Schmerzen am rechten Arm und an der Schulter (ist wie gelähmt)
- der Patient hat einen unruhigen Schlaf (wacht mit einem Gefühl der Lähmung auf)
- der Patient fühlt sich in einem warmen Raum kalt (besonders mittags)
- der Patient leidet unter Fieber mit Schüttelfrost (hat chronische Wechselfieber)
- der Patient schwitzt bei der geringsten Anstrengung
- der Patient hat helle, gelbliche Ekzem und braune Flecken
Ulrike Bergmann meint
Kann man Ferrum jodatum auch bei Hashimoto nehmen?
Wenn ja, welche Potenz?