Der Frühling ist eine gute Zeit für eine „Frühjahrskur“. Nicht ohne Grund liegt auch die traditionelle „Fastenzeit“ zwischen Karneval und Ostern.
Nach dem Winter kennen viele Menschen das Phänomen der „Frühjahrsmüdigkeit“. Die Tage werden länger und die wärmenden Sonnenstrahlen machen zwar Lust auf mehr Bewegung im Freien, aber der Körper ist noch träge und wir fühlen uns schlapp und müde. Aus Sicht der chinesischen Medizin ist der Frühling die Jahreszeit des „Holz-Elements“. Die zugehörigen Organe Leber und Gallenblase haben es meistens schwer, unsere Energie in Bewegung zu bringen und für Aufbruchstimmung und Dynamik zu sorgen. Der Grund ist, dass wir mit unserer heutigen Lebensweise im Winter nicht die eigentlich erforderliche Ruhe und den „Rückzug“ haben, um unsere Energie zu bewahren und aufzutanken.
Aber auch im Winter vermehrt angesammelte Stoffwechselendprodukte und Toxine belasten den Körper. Da wir heutzutage selbst bei „gesunder“ Lebensweise ohne Zigaretten, Alkohol und Medikamenten kaum vermeiden können, Toxine über die Umweltbelastung (z.B. Abgase, Chemikalien in Gebäuden/Wohnbereich und in Kosmetika) sowie Zusatzstoffen und Schadstoffen in Wasser und Lebensmitteln aufzunehmen, empfiehlt sich eine regelmäßige Entgiftungskur grundsätzlich für jeden. Bei bestehenden Erkrankungen, während der Schwangerschaft sowie bei Kindern und geschwächten bzw. alten Menschen sollte eine Entgiftungskur nur in Absprache und unter Begleitung eines Arztes oder Heilpraktikers durchgeführt werden!
Belastung des Zwischenzellraums
Das Grundprinzip einer solchen „Reinigungskur“ besteht darin, dass Stoffwechselendprodukte und für den Körper giftige Substanzen (Toxine) gelöst und ausgeschieden werden. Unser Körper hat die Fähigkeit, solche giftigen Substanzen in begrenztem Umfang zunächst „unschädlich“ zwischenzulagern. Das geschieht im so genannten „Zwischenzellraum“, auch „Pischinger Raum“ genannt. In diesem Raum zwischen den einzelnen Zellen, aus denen unsere Organe, Muskeln und das Bindegewebe bestehen, lagern sich die Schadstoffe ab. Dadurch wird das Blut sauber und funktionsfähig gehalten, damit die wichtigsten Körperfunktionen reibungslos ablaufen. Wenn der Zwischenzellraum jedoch „zu voll“ ist mit schädlichen Stoffen, funktioniert der Stoffwechsel zwischen den einzelnen Zellen nicht mehr richtig und die Selbstregulation des Körpers wird nachhaltig geschwächt. Das ist die Ursache für eine Vielzahl von Krankheiten und Beschwerden. Insbesondere Hauterkrankungen, Kopfschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Allergien und rheumatische Erkrankungen sind aus naturheilkundlicher Sicht häufig Folge einer solchen Belastung.
Verschiedene Möglichkeiten der Entgiftung
Naturheilkunde und Alternativmedizin bieten verschiedene Möglichkeiten, schädliche Stoffe wieder loszuwerden. Eine Entgiftungskur sollte mindestens 4 Wochen, besser aber 6 Wochen durchgeführt werden. Die Grundlage sind meistens Heilkräuter in verschiedener Form – als Teezubereitung, Tinktur, als Frischpresssaft oder als spagyrisches Arzneimittel. Sie lösen die Schadstoffe aus dem Zwischenzellraum und unterstützen den Abtransport. Da unsere wichtigsten Ausscheidungsorgane Leber, Niere, Darm und Haut besonders gefordert werden, bestehen alle Frühjahrskuren aus verschiedenen Kräutern, die besonders diese Organe unterstützen. Häufig werden beispielsweise Brennnessel, Löwenzahn, Birkenblätter, Mariendistel, Schafgarbe, Pfefferminze und Goldrute verwendet. Auch Algen und Heilpilze können zur Entgiftung eingesetzt werden. Bei der Vitalwellentherapie wird der Lymphfluss bzw. der Stoffwechsel auf Zellebene durch Ultraschallwellen stimuliert und dadurch die Entgiftung gefördert. Fragen Sie Ihren Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker nach einer für Sie geeigneten Methode.
Rezept für eine Teemischung:
Je 25 g
Herba Taraxacum off. (Löwenzahnkraut)
Herba Urtica urens (Brennesselkraut)
Foliae Betula pendula (Birkenblätter)
Herba Achillea millefolium (Schafgarbenkraut)
Herba Solidago vigaurea (Goldrutenkraut)
Fructus Foeniculum vulg. (Fenchelsamen)
Die Kräuter sollten in der Apotheke bezogen werden. Die Fenchelsamen müssen vor der Zubereitung aufgebrochen werden (entweder im Mörser zerstoßen oder in einer Kaffeemühle mahlen.). Man kann sich auch die ganze Mischung in der Apotheke pulverisieren lassen.
Zubereitung: 1 TL der Mischung mit 200 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen.
Dosierung: 3 mal täglich eine frisch zubereitete Tasse Tee trinken, vor oder nach den Mahlzeiten. Wer viel unterwegs ist, kann sich auch die Tagesmenge morgens zubereiten und in einer Thermoskanne mitnehmen.
Begleitende Maßnahmen und Ernährung während der Entgiftungskur
Am besten beginnt man die Entgiftungskur an einem Wochenende. Sehr gut ist, mit einem Entlastungstag zu beginnen, an dem man z.B. nur Reis mit in Wasser gedünstetem Gemüse oder Obst ist – alles ohne Salz! Kräuter und Gewürze sowie ein TL Pflanzenöl sind erlaubt.
Starten Sie den Tag mit einer gründlichen Darmentleerung, z.B. durch die Einnahme von Glaubersalz oder einem Einlauf. Während der gesamten Kur ist eine gut funktionierende Verdauung unverzichtbar, um die gelösten Giftstoffe auszuscheiden. Ggf. helfen regelmäßige Einläufe oder Glaubersalz.
Da die Entgiftung für der Körper und vor allem die Ausleitungsorgane „harte Arbeit“ ist, sollte man während der Kur auf alles verzichten, was Leber und Nieren zusätzlich belastet: Also Alkohol und alle nicht unbedingt erforderlichen Medikamente weglassen, den Konsum von Kaffee, Weißmehlprodukten und Zucker ebenfalls meiden bzw. reduzieren. Wer es schafft, sollte auch auf Fleisch und Milchprodukte verzichten, bzw. den Verzehr reduzieren. Essen Sie leichte Gerichte mit viel gedünstetem, knackigem Frühlingsgemüse, frische Kräuter, Hülsenfrüchte und Vollkorngetreide. Auch leicht scharfe Lebensmittel wie Radieschen, Meerrettich und Kresse sollten nicht fehlen. Aus der 5-Elemente-Ernährung wissen wir, dass dadurch die Funktion der Lunge gestärkt ist, die ebenfalls über die Atmung bei der Entgiftung hilft.
Achten Sie darauf, genügend zu trinken, um die Ausscheidung der Giftstoffe zu ermöglichen. 2 bis 3 Liter stilles Wasser, verdünnte Säfte und Kräutertee (z.B. zusätzlich dünnen Brennesseltee) oder Getreidekaffee sollten es sein. Besonders günstig ist auch gekochtes Wasser, da es die Ausscheidung fördert.
Da auch die Haut ein wichtiges Ausscheidungsorgan ist, sind Sauna, Trockenbürstenmassagen oder Massagen allgemein ebenfalls unterstützend. Dazu viel Bewegung an der frischen Luft, ausreichend Schlaf und insgesamt einen ausgeglichenen Lebensrhythmus. Gönnen Sie sich in dieser Zeit, mal ein wenig zu entschleunigen und auch mal „nein“ zu sagen.
Mögliche Begleiterscheinungen
In den ersten Tagen können eventuell Kopfschmerzen, Müdigkeit oder vermehrtes Schwitzen auftreten – alles Zeichen der beginnenden Entgiftung. Diese Begleiterscheinungen lassen im Allgemeinen nach ein paar Tagen nach. Auch Hauterscheinungen sind möglich. Farbe und Geruch von Stuhl und Urin können sich durch die Entgiftung verändern. Im Zweifel holen Sie sich Rat bei Ihrem Arzt, Heilpraktiker oder Apotheker, der Sie mit seinem Wissen in dieser Zeit unterstützen und begleiten kann.
Autorin: Sabine Kakizaki, Heilpraktikerin und Mitglied im Globuliwelt-Expertenkreis
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