Auch Mediziner bzw. Ärzte sollten permanent bemüht sein, weiter zu lernen und ihre individuelle und eigene „Handschrift“ im Umgang mit der Heilmethodik zu entwickeln.
Nach langjährigen ayurvedischen Studien bei Dr. Vasant Lad, Prof. Debnath und Prof. Ranade sowie einer Vielzahl von eigenen inneren Erfahrungen, glaube ich behaupten zu dürfen, eine gewisse eigene Signatur in der Behandlung meiner Patienten aufweisen zu können.
An sich ist diese sehr medizinisch angelegt: Alle Patienten werden fast ausschließlich mit ayurvedischen Präparaten behandelt – die Allopathie wird in großen Teilen durch ayurvedische Kräuter, Gewürze und Früchte ersetzt (und hält nur noch in sehr raren Momenten und äußerst selten Einzug in die hiesigen Räumlichkeiten).
Die Heilerfolge sind beachtlich
Da Ayurveda eine ganzheitliche Heilmethode ist, sind in die ayurvedische Gesundheitsberatung integriert: Konstitutionsgerechtes ayurvedische Ernährung, Pranayama (Atemübungen), die entsprechenden ayurvedischen Rezepturen als aber auch Osho Meditationen. Die Ayurveda Medizin führt uns zur inneren Reinigung und mittels Oshos Meditationen direkt weiter in unser Innerstes, zur Seele. Körperliche und geistige Reinigung gehen Hand in Hand, wobei der körperliche Prozess schneller vonstattengeht. Oshos Meditationen erhöhen unsere Selbstwahrnehmung und das auflodernde bzw. wieder entfachte Tejas (Zellfeuer) lässt uns erneut instinktiv erkennen, was gut für uns ist und was nicht: Wir hören besser auf unsere innere Stimme.
Zur Veranschaulichung möchte ich zwei Krankheitsbilder und deren Behandlung etwas vertiefter darstellen.
Beispiel 1 / Asthma / Nadabrahma Meditation
Wir beginnen mit Asthma bzw. asthmatischen Störungen. Hier liegt ayurvedisch betrachtet eine Störung des Avalambaka Kapha (Schleimansammlungen in der Lunge) vor sowie Blockaden des Pranavaha Srotas (Kanäle des Atmungssystems). Was wiederum dazu führt, dass der Körper nicht genügend Sauerstoff erhält. Als ayurvedische Ärztin empfehle ich hier neben den Präparaten Trikatu und Svanskuthar Ras eine ayurvedische Diät, die den Körper entschleimt.
Zudem ist die Osho Nadhabrama Meditation angeraten. Diese Meditation definiert sich durch ein beständiges „Summen“, in der ersten Phase (obwohl vielen Asthmatikern schwerfallend), den angestauten Schleim in den Bronchien und Aveloen löst und ein Abhusten erleichtert. Danach wird es für die Betroffenen leichter, die Meditation weiter durchzuführen, die Atembewegung und – Rhythmus sind nicht mehr so schwierig, Udana Vayu (Aufwärtsbewegung des Atems) fließt müheloser, Ein- und Ausatmen normalisieren sich. Das Nervensystem fängt an sich zu beruhigen, die höhere Sauerstoffversorgung verringert die permanente Angst von Asthmatikern und wirkt somit auch Vata – beruhigend.
Das Summen bewirkt ferner, dass das Samana Vayu (Bewegungsenergie für die Verdauung) mobilisiert wird, verhindert neuerliche Sekretbildung im Magen und somit auch einen Sekretrückstau in den Bronchien.
In der zweiten Phase (Bewegung des Gebens) bewegen sich unsere Arme kreisförmig mit offenen Handflächen noch oben und dann wieder zurück in unser Zentrum. Wir geben ab, was unsere zuvor noch tamasische (mental dichte und blockierte) oder rajasische (mental unruhige) Geisteshaltung ausgleichen kann. Im zweiten Teil während der zweiten Phase führen wir die positive Energie wieder zu uns hin. Entsprechend führen wir die Arme in kreisförmigen Bewegungen von außen nach innen. Ein guter Weg, um zur inneren Balance und zum sattvischen Zustand zurückzukehren. .
In der dritten Phase, dem stillen Sitzen, mag es uns vielleicht sogar vergönnt sein, in unseren Ursprungszustand, der Einheit von Purusha und Prakruti (männliche und weibliche Urenergie) zu gelangen.
Zusammenfassend kann also festgestellt werden, dass die Osho Nadhrabrama Meditation, die für jede Altersgruppe geeignet ist, in der Lage ist, uns vor der Angst des „Nichtatmen – Könnens“ zu befreien, dem Körper genügend Sauerstoff zuzuführen und uns das große Geschenk, unser Selbst, zu machen. Übrigens habe ich diese Meditation sogar schon mit Patienten, die im Rollstuhl sitzen mussten, durchgeführt!
Beispiel 2 / Burnout Syndrom /
Burnout Patienten leiden zumeist unter starker Müdigkeit, was ayurvedisch betrachtet seinen Ursprung in einem zu niedrig gewordenen Bhutagni (5-Elemente-Feuer der Leber) hat. Burnout Patienten fühlen sich isoliert, ausgebrannt, unmotiviert und komplett energielos.
Es besteht ein großes Defizit an Lebensfreude, Burnoutler essen ohne jeden Appetit, die Verdauungskraft im Magen geht praktisch gegen Null. Das Schlafverhalten ist trotz einer unglaublich großen Erschöpfung sehr unruhig und gestört, sie wachen schweißgebadet auf und finden nur sehr schwer wieder zurück in Morpheus Arme.
Hier gibt es einige ayurvedische Präparate die – in Kombination mit einer Agni (Verdauungsfeuer-) stimulierenden Diät – sehr gut Abhilfe schaffen können: Arogyawardini super plus, Chitrakadi Bati, Trifala zur Entgiftung des Darmes und je nach mentaler Konstitution ein Nerventonikum.
Zur psychisch- / mentalen Entgiftung empfiehlt sich indes für Patienten, die sich noch gut bewegen können, die Dynamische Meditation von Osho.Die Ernährung sollte reich an Obst, Salaten und Gemüse sein.
Erste Phase: Chaotisches Atmen! Dieses stimuliert das Jathar Agni (Verdauungsfeuer des Magens), das Bhutagni (die 5 Verdauungsfeuer der Leber) und das blockierte Udana Vayu(Ausatmungsbewegung). Sauerstoff dringt in jede Zelle und Prana Vaya (Prana Energie und Atemfluss von außen nach innen). Auch Sadaka Pitta (für die Verdauung und den Gedankenfluss zuständig) und Tarpaka Kapha (unsere „Festplatte im Gehirn) werden ordentlich „auf Trab gebracht“. Burnout lähmt oftmals auch die Sinneswarhnehmungen – das chaotische Atmen belebt und reaktiviert diese Sinne wieder mühelos.
Zweite Phase: Katharsis, „Schreien“! Durch Schreien, trommeln, auf Kissen schlagen oder was auch immer entladen sich gestaute Gefühle, Wut, Trauer – all diese Emotionen, die aus Angst nicht frei laufen gelassen wurden. Der gestörte Kreislauf hatte Emotionen des Herzens und des zweiten Chakras blockiert. Lassen wir diesen Gefühlswelten nun ohne jede Sorge oder Bedenken wieder freien Lauf, kann sich unser System vollkommen entladen und somit auch zur Regeneration ansetzen.
Dritte Phase: Jump! In der dritten Phase springen wir ständig mit hochgestreckten Armen auf und ab, immer wieder auf den flachen Fußsohlen landend. Dabei rufen wir laut das Mantra „Hu“. Hierdurch werden die Energien des ersten und des zweiten Chakras wieder freier, während die nach unten führende Vatakraft, das Apana Vayu, wieder in die eigentliche Bahn nach unten gelenkt wird, wodurch ein Gefühl des geerdet seins, aufkommt.
Vierte Phase: Stille! Sind Prana Vayu und Apana Vayu wieder ausgeglichen wird sich die vierte Phase der Stille als die Phase zeigen, in der wir wieder in Balance und unsere Mitte finden. Das eigentlich in Aufruhr befindliche Vata beruhigt sich in der Stille und wie schwebender Sand in aufgewühltem Wasser bei Beruhigung des Stroms wieder leise und gleichmäßig auf den Boden sinkt, pendelt sich unser All-Eins-Ein mit dem Universum wie selbstverständlich wieder ein – das Gefühl der Abgeschnittenheit verschwindet im Erleben des Verbundes mit allem.
Fünfte Phase: Dance! Und nun feiern wir uns und die Energien, die uns zurückgeschenkt wurden… Je öfter diese Meditation wiederholt wurde, je intensiver werden wir in dieser letzten Phase spüren, wie alle drei Dohas Vata, Pitta und Kapha wieder im gegenseitigen Einklang und Gleichgewicht miteinander schwingen. Wir tanzen- gestärkt, in Balance mit erneuter Klarheit und Energie.
Dr. Harsha Gramminger eröffnete 2003 eine ayurvedische Praxisklinik in Bell in der Vulkaneifel. Sie leitet dort auch Panchakarma Kuren und bietet Ayurveda im Rahmen ihrer Akademie als Studium für Ärzte und Heiler an. Außerdem entwickelt und vertreibt die Klinik eine eigene Produktlinie – Euroved. Diese orientiert sich an den traditionellen Gesichtspunkten und gebraucht vorwiegend biologische Zutaten.
Im Juni 2013 ist Band der Serie „New Age Ayurveda“ (Meine Basics) erschienen. Band 2 und 2 und 3, ein Handbuch und ein Kochbuch, folgen in Kürze.
www.euroved.de / www.harsha-gramminger.de
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